Reiseführer Rostock

Warnemünde

 

Rostock - Warnemünde - Alter Strom

An heißen Sommertagen am Strand liegen und zur Abkühlung in die Ostsee springen? Was sich für die meisten anderen nach einem guten Plan für den Jahresurlaub anhört, ist für die Rostocker*innen eher alltäglich, denn die S-Bahn braucht nicht einmal 25 Minuten vom Hauptbahnhof in der Innenstadt bis zur Endhaltestelle in Warnemünde. Aber Strand ist nicht unbedingt alles wie ein Gang durch den Ort und über die Flaniermeile „Am Alten Strom“ zeigt. Das gelb gestrichene Haus auf der linken Seite jenseits der Brücke, wenn man vom Bahnhof kommt, ist übrigens das älteste Haus in Warnemünde, die 1609 errichtete ehemalige Vogtei.

Warnemünde mit der alten Vogtei

Vom Bahnhof in den Ort, mit der alten Vogtei links

Im Jahre 1323 hatten die Stadtherren aus der nahen wohlhabenden Hansestadt das kleine um 1200 entstandene Dorf an der Warnowmündung erworben. Und ein vergleichsweise armes und kleines Fischerdorf blieb es bis ins 19. Jahrhundert. Doch seither ist der Ort zu einer Seestadt angewachsen oder doch zu einem großen Dorf mit maritimer Industrie wie der Neptun-Werft und internationalem Schiffsverkehr? Bei einem Gang durch die Alexandrinenstraße etwa könnte man eher letzteres glauben.

Rostock - restaurierte Fachwerkhäuser in der Alexandrinenstraße

Restaurierte Fachwerkhäuser in der Alexandrinenstraße

Die mit Granitsteinen gepflasterte schmale Straße wird gesäumt durch zum Teil denkmalgeschützte kleine restaurierte Fachwerkhäuser. Seit 1933 ist in dem 1767 erbauten Haus mit der Nummer 31 am Ende der Straße übrigens das Heimatmuseum untergebracht. Alte Bäume, die immer wieder den Fußweg unterbrechen, runden das dörfliche schließlich Ambiente ab. Noch bis ins 19. Jahrhundert war die Alexandrinenstraße unter dem Namen Achterreeg (plattdeutsch für „hintere Reihe“) eine der zwei einzigen Straßen Warnemündes.

Rostock - Warnemünde - Edvard-Munch-Haus

In diesem Haus Am Strom 53 arbeitete und lebte zeitweise der norwegische Maler Edvard Munch. In dem von einem Verein betriebenen Haus finden heute auch Ausstellungen statt

Nicht weit davon entfernt steht man bald vor der neogotischen Backsteinkirche Warnemündes. Die von 1866 bis 1871 gebaute, äußerlich recht schlichte Kirche beherbergt im lichten Innenraum mit der restaurierten Renaissancekanzel aus dem Jahr 1591 und einen gotischen Schnitzaltar von 1475 kleine kulturhistorische Schätze.

Warnemünde - Flaniermeile am Alten Strom

Flaniermeile am Alten Strom

Zurück an der Waterkant wird es auf der Flaniermeile am Westufer des Alten Stroms deutlich touristischer. Bis 1903 war der Alte Strom, der 1423 ausgehoben und befestigt wurde, die einzige Verbindung für den Schiffsverkehr von der Ostsee zum Rostocker Hafen. Heute laufen die Seeschiffe die Hafenanlagen weiter östlich an und im Alten Strom liegen unter anderem Fischkutter, Restaurantschiffe und die Ausflugsschiffe für die Hafenrundfahrten. In die ansprechend restaurierten Kapitänshäuser an dem Weg oberhalb des Kais sind Cafés und Restaurants eingezogen, die ihre Tische auch draußen stehen haben, sodass man bei schönem Wetter dem munteren Treiben zusehen kann. Kleine Läden und Boutiquen für gut und weniger gut betuchte Kunden*innen laden zum Stöbern ein und der Geruch nach Backfisch liegt in der Luft. Am Alten Strom liegt auch das ehemalige Atelier von Edvard Munch. Die Arbeitsstätte des norwegischen Malers und Grafikers ist heute eine Begegnungsstätte für norwegische und deutsche Künstler und kultureller Veranstaltungsort.

Warnemünde - Leuchtfeuer an der Hafeneinfahrt

Leuchtfeuer an der Hafeneinfahrt

Am Übergang zur Seepromenade findet sich eines der beiden Wahrzeichen Warnemündes, der „Teepott“. Das Ende der 1960er Jahre anlässlich der 750-Jahr-Feier Rostocks errichtete Restaurant verdankt seine Bekanntheit der eigentümlichen Architektur nach den Plänen von Ulrich Müther. Auf dem runden Bau mit vielen Glasflächen sitzt ein überaus stabiles Hyparschalendach mit rund 1200 qm Fläche. Der Name leitet sich von einem topfförmigen Teepavillon ab, der in den 1920er Jahren an gleicher Stelle entstand, 1945 jedoch abbrannte und im Volksmund Teepott genannt wurde.

Warnemünde - Teepott

Direkt neben dem Restaurant ragt das zweite Wahrzeichen des Seebades knapp 37 Meter in den Ostseehimmel, der 1897/98 erbaute alte Leuchtturm, dessen Leuchtfeuer bis heute den Schiffen den Weg weist. Dank des Einsatzes eines Fördervereins kann man den Leuchtturm von Ende April bis Anfang Oktober auch betreten. Im Inneren führen Wendeltreppen mit insgesamt 135 Stufen auf die zwei Balkone, die den Turm auf der unteren Hälfte bzw. unter dem Leuchtfeuer umrunden. Von ganz oben hat man einen weiten Blick über Warnemünde bis nach Rostock.

Warnemünde - alter Leuchtturm

Am Fuß des Leuchtturms beginnt mit einer durch eine goldene Kugel symbolisierten Sonne auf einem Sockel ein Planetenwanderweg, der die Strandpromenade entlang, weiter durch den angrenzenden Küstenwaldstreifen und an der Steilküste der Stoltera bis nach Geinitz Ort verläuft. Mitarbeiter der Sternwarte Rostock haben entlang der Strecke Schautafeln mit astronomischen Informationen zu den Planeten aufgestellt, der Abstand der Tafeln entspricht dabei in der Proportion dem Abstand der Umlaufbahnen der Planeten.

Warnemünde - Strand

Nach dem Besuch im Ort ist es irgendwann Zeit für eine Pause am Strand. Ganze drei Kilometer zieht sich der feine Sandstrand an der Ostsee entlang und mit 150 Metern Breite toppt er alle anderen deutschen Ostseestrände. 1821 wurde Warnemünde das erste Mal als Seebad erwähnt, schon in den Jahren danach stieg die Zahl der Besucher beträchtlich an und auch heute kann sich der Ort - auch jenseits von maritimen Veranstaltungen wie Hanse Sail und Warnemünder Woche - nicht über einen Gästemangel beklagen, wie Hotels und Pensionen direkt am Alten Strom und in den Straßen dahinter belegen.

Warnemünde - Schwedenfähre

Nicht nur für Fans „großer Pötte“, sondern auch für Badende, Kitende und Surfende sind die großen Autofähren aus Skandinavien etwas Besonderes. Die Schiffe passieren alle zwei Stunden den Neuen Strom zwischen Hafen und Ostsee und produzieren durch ihre Wasserverdrängung 20 Minuten lang so verlässlich Wellen, dass Wassersportanbieter am Strand mit einer „Fährwellengarantie“ werben.

Vor allem für den Autoverkehr verkehrt in Bahnhofsnähe eine Fähre über die Warnow. Von Bord aus kann man die Aida-Kreuzfahrtschiffe sehen, denn die Gesellschaft hat hier ihren Sitz, allerdings liegt natürlich nicht immer einer der schwimmenden Hotels am Kai. Dennoch lohnt ein Abstecher auch für Tagesgäste, denn auf der anderen Seite bietet die Hohe Düne einen schönen langgestreckten Strand.

Rostock - Warnemünde - Hohe Düne

Übrigens kann ein Besuch in Warnemünde auch im tiefsten Winter ein Erlebnis sein, etwa wenn sich am Strand die Eisplatten stapeln.

Warnemünde - Strand mit Eisplatten

Eisplatten am Strand © Marc Poels

 

Reisemagazin schwarzaufweiss

 

Reiseveranstalter Deutschland bei schwarzaufweiss

 

Reiseführer Bremen

Sehenswertes in Bremen, Touren durch die Stadt, Tipps und Hintergrundgeschichten ausführlich beschrieben mit vielen Fotos. Darüber hinaus gibt es Ausflugstouren über die Stadtgrenzen hinaus, etwa nach Bremerhaven oder nach Walsrode in den Weltvogelpark.

Reiseführer Bremen

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Kiel: Top-Sehenswürdigkeiten in der Fördestadt und ein Ausflug nach Laboe

Ein guter Ausgangspunkt um die Stadt heute, Jahrzehnte nach Kriegsende, zu erkunden, ist der zentral gelegene Hauptbahnhof. Auf der Hauptstraße Sophienblatt, die vor dem Gebäude verläuft, treffen alle wichtigen Buslinien zusammen, viel Sehenswertes kann man aber auch problemlos von hier zu Fuß in einem mehrstündigen Spaziergang erreichen.

Kiel Sehenswürdigkeiten

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Rügen: Wandern und Radfahren rund um Göhren

Wer lieber mit dem Rad wandert als per pedes, findet auf dem Mönchgut gute Voraussetzungen und anders als Verleihnix in dem berühmten gallischen Dorf aus dem Kultcomic Asterix, verleiht man in Göhren gerne vieles, so auch Fahrräder - natürlich gegen Bares. Aber dafür sparen sich Bahnreisende das nervige Gerödel mit den Zweirädern.

Rügen - der Rasende Roland

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Helgoland - Fels in der Brandung

Knapp 50 Kilometer vor Schleswig-Holsteins Küste gelegen, ist Helgoland jedes Jahr Ziel Tausender Besucherinnen und Besucher, die meisten davon Tagestouristen in den wärmeren Monaten. Ausflugsschiffe laufen Helgoland von Bremerhaven, Büsum oder vom „Alte Liebe“ genannten Anleger im Hafen der niedersächsischen Stadt Cuxhaven an der Elbemündung aus an.

Helgoland - Seevögel auf dem Lummenfelsen

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Per Rad durch Cuxhavens Seebäder

Leider ist die deutsche Nordseeküste, wenn man von den ost- und nordfriesischen Inseln einmal absieht, von der Natur nicht so reich mit Sandstränden bedacht worden, wie die Anrainerländer Niederlande und besonders Dänemark. Natürlich gibt es auch viele schöne Ecken jenseits der Sandstrände und Sand allein ist nicht alles im Urlaub, aber für viele hat ein Sandstrand eben doch eine große Bedeutung und deshalb steppt in den Sommermonaten in den Seebädern Döse, Duhnen und Sahlenburg vor allem an den Wochenenden der Bär.

Cuxhaven und seine Seebäder Döse, Duhnen und Sahlenburg

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Norden Norddeich

Auf den ersten Blick könnte man den Eindruck gewinnen, das Nordsee-Heilbad sei nur die Transferstation für die Urlauber, die es in Scharen auf die Inseln Juist und Noderney zieht. Aber jenseits dessen zeigt sich Norddeich als weit weniger hektischer und überschaubar kleiner Küstenurlaubsort. In dem staatlich anerkannten Nordseebad wird erst seit der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts der Tourismus gefördert, offenbar mit Erfolg, wie mehr als 1 Mio. Übernachtungen jährlich zeigen.

Norden Norddeich - Drachenfest

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Büsum - Nordsee-Heilbad am Wattenmeer

Einst war Büsum eine Insel, immer wieder bedroht vom „Blanken Hans“. Bedroht von gewaltigen Sturmfluten wie der mehrtägigen Groten Mandrenke im Januar 1362, bei der nach mancher Interpretation das sagenumwobene Rungholt etwas weiter nördlich bei Nordstrand und Pellworm für immer in den Fluten versank. Als die größte Flut des letzten Jahrhunderts 1962 das Nordsee-Heilbad bedrohte, war Büsum allerdings schon lange mit dem Festland verbunden, nämlich seit 1585. Heute zählt der gut 5000-Seelen-Ort im Kreis Dithmarschen zu den wichtigsten Urlaubsorten an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins.

Büsum

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Kurzbesuch in der historischen Altstadt von Heppenheim

Auffälligstes Haus am Großen Markt, dem zentralen Platz inmitten des Ensembles der geschmackvoll restaurierten Fachwerkbauten in der Altstadt, ist das Rathaus. Hoch erhebt sich auf der im Jahr 1551 aus Stein erbauten Halle im Erdgeschoss in kräftigem Rot gehaltenes Fachwerk. Wie etliche andere Häuser in der Stadt fiel auch das Rathaus einem Brand zum Opfer, den französische Besatzungstruppen nach der Plünderung der Stadt 1693 legten. Nur das steinerne Erdgeschoss blieb damals stehen, auf das sieben Jahre später das heutige Barockfachwerk gebaut wurde. Ein Glockenspiel erklingt fünfmal am Tag zwischen 8 Uhr morgens und 10 Uhr abends.

Heppenheim - Altstadt mit Marktbrunnen

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