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Reiseführer Oldenburg

 

Nicht nur Zeichnungen von Horst Janssen

Museen in Oldenburg

 

In einer ehemaligen Residenzstadt wie Oldenburg verwundert es wenig, dass die Galerie Alte Meister aus der großherzoglichen Sammlung hervorgegangen ist. Im Wesentlichen wurde der Bestand an Gemälden aus der Zeit zwischen 1400 und 1800 durch Oldenburger Herzöge erworben. Darunter war auch Herzog Peter Friedrich Ludwig von Schleswig-Holstein-Gottorp. Dieser erwarb 1804 die private Bildersammlung des Malers Johann Heinrich Wilhelm Tischbein. Ohne einen weiteren Landesfürsten, Herzog Nikolaus Friedrich Peter, gäbe es aber nicht den aktuellen Ausstellungsort der Gemälde Alter Meister. Er ließ das Augusteum als öffentliche Gemäldegalerie in Sichtbeziehung zum Schloss erbauen.

„Ausmalungen“ im Treppenhaus des Augusteums (1868-1878)  von Christian Griepenkerl (Oldenburg)

„Ausmalungen“ im Treppenhaus des Augusteums (1868-1878) 
von Christian Griepenkerl

Altdeutsch, altniederländisch, barock und ...
Älteste Werke der Sammlung sind vier Evangelisten-Tafeln aus der Werkstatt des Taddeo di Bartolo. Unter den ausgestellten Werken befindet sich auch altdeutsche Malerei. Ein gutes Beispiel dieser Malerei ist die  „Predigt Johannes des Täufers" von Lucas Cranach dem Älteren. Zudem beherbergt das Haus auch altniederländische Malerei. Zu nennen sind dabei Namen wie Jacob Cornelisz van Amsterdam und Quentin Massys. Liebhaber alter Kunst müssen aber auch nicht auf die Malerei des Manierismus verzichten. Für diesen Stil stehen  Arbeiten von Bartholomäus Spranger und Gerrit Pietersz Sweelink. Außerdem ist die Barockmalerei des 17. und 18. Jahrhunderts Bestandteil der Sammlung. Der in Italien tätige spanische Maler Jusepe de Ribera verstand es wie kein anderer, in seinen tonigen Arbeiten das Licht zum entscheidenden Ausdrucksträger werden zu lassen. Zu sehen sind außerdem Arbeiten sehr bekannter flämischer Künstler wie Jacob Jordaens und Anton van Dyck. Die Sammlung wird schließlich durch französische Malerei des 17. Jahrhunderts komplettiert.

Liebermann und Corinth treffen Kirchner und Pechstein
Gegenüber dem Augusteum steht das Prinzenpalais, in dem die Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts einen angemessenen Ausstellungsort gefunden hat. Arbeiten der Romantik, des Klassizismus, des Impressionismus, des Expressionismus und des „Magischen Realismus“ von Franz Radziwill (1895-1983) sind im Prinzenpalais zu sehen.

Eduard Schleich d.Ä. und die Brüder Andreas und Oswald Achenbach mit ihren eigenwilligen Landschaften bekommt der Besucher ebenso zu Gesicht wie die Gemälde der Worpsweder Maler. Max Pechsteins „Fischerboote in Nidden“ und Ernst Ludwig Kirchners „Knabe mit Beeren“ werden neben Gemälden der Berliner Sezessionskünstler Max Liebermann, Max Slevogt, Lovis Corinth und Walter Leistikow gezeigt. Recht umfänglich ist das ausgestellte Werk des von 1922 bis zu seinem Tod in Dangast beheimateten Franz Radziwill. Er vereinte apokalyptische Vorstellungen mit einem geradezu altmeisterlich zu nennenden Malstil. Schließlich widmet sich das Haus auch der Kunst nach 1945, die u. a. mit Künstlern wie Ernst Wilhelm Nay, Georg Meistermann, Willy Baumeister, Fritz Winter, Wolf Vostell und Richard Oelze in Verbindung zu bringen ist. Durch wenige Arbeiten von Bernhard Heisig, Walter Libuda und Volker Stelzmann ist zudem die Kunst der DDR aus den 1980er Jahren in Oldenburg zu sehen.

Georg Bernhard Müller vom Siel: Birken vor der Hunteniederung, um 1908 (Prinzenpalais, Oldenburg)

Georg Bernhard Müller vom Siel: Birken vor der Hunteniederung, um 1908

Die Handschrift Tischbeins
Die ehemalige Residenz Graf Anton Günthers und der Großherzöge von Oldenburg – erst 1918/19 endet diese Ära - dient heute als Museum für Kunst und Kulturgeschichte. Von besonderer Bedeutung sind die im Schloss vorhandenen Gemälde des Oldenburger Hofmalers Johann Heinrich Wilhelm Tischbein: Ihm ist der sogenannte Idyllen-Zyklus mit über 40 Gemälden zu verdanken. Darüber hinaus widmet man sich im Schloss der „Kulturgeschichte einer historischen Landschaft", so der Titel der Dauerpräsentation. In diese Ausstellung sind die Prunkräume der Residenz einbezogen, sodass der Besucher eine Vorstellung vom Leben am Hofe der Oldenburger Herzöge bekommt.

Horst-Janssen-Museum: Moderne Museumsarchitektur für einen norddeutschen Zeichner und Radierer von Weltrang

Horst-Janssen-Museum: Moderne Museumsarchitektur
für einen norddeutschen Zeichner und Radierer von Weltrang

Ein „manischer Zeichner“
Das Horst-Janssen-Museum ist ein monothematisches Museum, da es sich ausschließlich dem gesamten Schaffen des in Oldenburg geborenen und aufgewachsenen Zeichners, Radierers und Lithografen Horst Janssen (1929 -1995) widmet. In wechselnden Ausstellungen werden die vielschichtigen Arbeiten Janssens vorgestellt. Zudem werden in Sonderausstellungen immer wieder solche Künstler aus Kunstgeschichte und Gegenwart präsentiert, für die wie bei Janssen Zeichnung und Druckgrafik den Hauptteil ihrer Arbeit ausmachen.  Die Begegnung mit Janssen erfolgt   durch ausgewählte Gruppen von Zeichnungen und Aquarellen, Radierzyklen, Holzschnitten, Lithografien, Plakaten und Illustrationen. Janssen war nicht nur ein Könner, soweit es seine Porträts anbelangte, sondern er hat auch eindrucksvolle Landschaften und Stillleben gezeichnet. Ähnlich wie Max Beckmann hat er sich während seiner Karriere außerdem mit Selbstporträts auseinandergesetzt.

Das Erbe eines Kunstsammlers
Räumlich an das Horst-Janssen-Museum angeschlossen ist das Stadtmuseum, das in mehreren Stadtvillen untergebracht ist. Neben der stadtgeschichtlichen Entwicklung von den Anfängen bis ins 19. Jahrhundert ist im Museum auch der Kunstbesitz des Juristen und Kunstsammlers Theodor Francksen zu sehen, den er 1914 neben seinen beiden Villen der Stadt Oldenburg vermachte. Das Erbe umfasste neben dem Grundbesitz unter anderem etwa 7000 grafische Blätter, zudem Ostasiatika sowie Gemälde und kunstgewerbliche Objekte mit Bezug zu Oldenburg. Beim Museumsrundgang kann man feststellen, dass die Villen in ihren Raumfolgen einem Kunstgewerbemuseum mit Rauminszenierungen gleichen.

Zum Bestand des Stadtmuseums gehört schließlich auch das Vermächtnis des von den Nazis sehr geschätzten Oldenburger Künstlers Bernhard Winter (1871-1964).Im Museumsgarten finden sich zahlreiche plastische Arbeiten, darunter auch ein Werk von Waldemar Otto, dessen „Mann aus der Enge tretend“ vor dem Eingang zum Horst-Janssen-Museum steht. Zu nennen sind außerdem die Stahlplastik „Kreuz-Stück“ von Wilfried Hagebölling und eine Marmorskulptur des Künstlers Udo Reimann.

Oldenburger Museumskarte

Für alle kunst- und kulturbegeisterten Oldenburger und die Besucher der Stadt gibt es ein tolles Angebot, und zwar eine gemeinsame Eintrittskarte für die Oldenburger Museen. Zum Preis von sechs Euro können Besucher innerhalb von drei aufeinanderfolgenden Öffnungstagen alle Dauerausstellungen der sechs beteiligten Häuser besuchen.
Die Oldenburger Museumskarte gewährt Eintritt in das Edith-Ruß-Haus für Medienkunst, das Horst-Janssen-Museum, das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, das Landesmuseum für Natur und Mensch, den Oldenburger Kunstverein und das Stadtmuseum Oldenburg. Außerdem bietet sie einen weiteren wichtigen Service: Alle Adressen, Telefonnummern und Öffnungszeiten der Häuser sind aufgeführt. Die Oldenburger Museumskarte kann in der Tourist-Information in der Kleinen Kirchenstraße ebenso wie in allen beteiligten Museen erworben werden.

Moor, Geest, Marsch und Hunte
Etwas mit Kindern in Oldenburg zu unternehmen, ist nicht einfach. Wie wäre es denn mit dem Besuch des Landesmuseums Natur und Mensch?  Vorgestellt werden in einer sehr abwechslungsreichen Präsentation der norddeutsche Raum mit Moor, Geest,  Marsch und Watt. Auch die Hunte kommt dabei nicht zu kurz, ist sie doch das „Verbindungsglied“ der vier genannten Naturräume. Flora und Fauna, aber auch das Leben der Menschen in der Region werden präsentiert. Wer schon immer einmal mehr über die heimische Unterwasserwelt in Erfahrung bringen wollte, der hat dazu dank der im Untergeschoss befindlichen Aquarien ausreichend Gelegenheit.

Medienkunst
Ausschließlich der Medienkunst hat sich das Edith-Ruß-Haus für Medienkunst verschrieben. Gestiftet wurde das Haus von der Oldenburger Studienrätin Edith Ruß. Sie verband ihr Erbe mit der Auflage für die Stadt, ein „Haus für die Künste“ zu errichten. In diesem Sinne ist ein Haus für Medienkunst nebst Gästeappartements entstanden. Es muss an dieser Stelle hervorgehoben werden, dass ein solches Museum in der deutschen Museumslandschaft eine Rarität darstellt, widmet es sich doch ausschließlich den Neuen Medien! Wenn von Neuen Medien die Rede ist, dann meint das im Falle des Edith-Ruß-Hauses die Förderung von Medienkunst. Dabei steht nicht die museale Bewahrung im Vordergrund, sondern das Experimentieren mit Neuen Medien.  Hervorzuheben ist, dass das Haus einen festen Sendeplatz beim Oldenburger Lokalsender besitzt. An jedem 4. Freitag im Monat werden ab 21.15 Uhr Videos von international arbeitenden Künstlern gesendet.

 

Museen

Stadtmuseum
Am Stadtmuseum 4-8
26121 Oldenburg
http://stadtmuseum.oldenburg.de/

Horst-Janssen-Museum
Am Stadtmuseum 4-8
26121 Oldenburg
www.horst-janssen-museum.de

Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte
Schloss, Augusteum und Prinzenpalais
Damm 1
26135 Oldenburg
Das Schloss befindet sich Schlossplatz 1, 26122 Oldenburg, das Augusteum in der Elisabethstr. 1, 26135 Oldenburg und das Prinzenpalais befindet am Damm 1, 26135 Oldenburg.
http://www.landesmuseum-oldenburg.niedersachsen.de

Landesmuseum Natur und Mensch
Damm 38 – 44
26135 Oldenburg
http://www.naturundmensch.de/

Edith-Ruß-Haus für Medienkunst
Katharinenstraße 23
26121 Oldenburg
www.edith-russ-haus.de


 

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