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Reiseführer Münsterland

Steinfurt (2)

 

Münsterland: Der Giebel des Rathauses von Steinfurt

Blick auf den Giebel des Rathauses

Historische Schaugiebel im Stadtbild

Die Stadt selbst ist geprägt von Ackerbürger- und Kaufmannshäusern, die nicht nur am Markt, sondern auch anderswo zu finden sind. Zu den sehenswerten Baudenkmälern Steinfurts gehört das Rathaus mit seiner „beschwingten“ Giebelfassade und dem imposanten Dachreiter mit spitzem Turmhelm. Erbaut wurde das Rathaus in der 2.Hälfte des 16.Jahrhunderts und diente zunächst als Zunfthaus der Schlachter. Nach einem Umbau gab es an diesem Ort eine offene Markthalle, die Stadtwaage und das Gefängnis. Beim weiteren Streifzug durch die Stadt stößt man nicht nur auf den Nachtwächter, eine Skulptur, die die Fußgängerzone genauso bereichert wie die Skulptur „Steinfurter Gesichter“ und die unweit der Hohen Schule platzierte organische Skulptur von Marja van Eisberg, die im Rahmen von Euregio Skulpturen 1997 entstand.

Münsterland: Ein goldener Elefant als Hauszeichen in Steinfurts Zentrum

Ein goldener Elefant als Hauszeichen in Steinfurts Zentrum

Nicht nur einen goldenen Elefanten, sondern auch einen schwarzen Schwan entdecken wir als Hauszeichen. Der goldene Elefant verweist auf die 1575 gegründete Elefanten-Apotheke, der schwarze Schwan auf das Café Schwan. Am Markt stehen wir vor einem roten Treppengiebelhaus und vor einem altrosa gehaltenen Schweifwerkgiebelhaus. Letzteres ist als Beamtenhaus Goddaeus bekannt, da der Juraprofessor der Hohen Schule Dr. Johannes Goddaeus der Bauherr war.

Münsterland: Das ehemalige Haus des Rentmeisters Pieter von Swaagh in Steinfurt

Das ehemalige Haus des Rentmeisters Pieter von Swaagh

Diese Häuser sind Teil des historischen Ensembles des Marktes, zu dem auch die dunkelgraue Fassade des Hauses Pieter van Swaagh gehört. Dieser war Rentmeister der Grafschaft Steinfurt und ließ sich ein Anwesen im klassizistischen Stil erbauen. Die in Ziervasen befindlichen Agaven, die wir als Bauschmuck sehen, zierten einst die Konzertgalerie. Eine Gedenktafel an dem in Lachsfarben gestrichenen Treppengiebelhaus am Markt verweist auf Prof. Dr. Alexander Koenig, der das Museum Alexander Koenig in Bonn stiftete und zwischen 1874 und 1880 als Bürger Steinfurts am Markt wohnte. Dieses Bürgerhaus, auch als Café Lindemann bekannt, weist ein Löwenornament auf der Fassade aus, das wie der Treppengiebel auf einen Umbau im Jahr 1935 zurückgeht. Am Markt steht außerdem das sogenannte Weinhaus mit seiner vom Jugendstil beeinflussten Fassadengestaltung. Erbaut wurde es Mitte des 15.Jahrhunderts als gräfliches Gästehaus und Repräsentanz. Dort, wo einst rauschende Feste gefeiert und Wein im gräflichen Auftrag verkauft wurden, ist heute die Stadtbücherei zuhause.

Münsterland: Das Huck-Beifang-Haus mit Renaissance-Erker in Steinfurt

Das Huck-Beifang-Haus mit Renaissance-Erker

Das fünfachsige, in Backstein errichtete Hubertushaus ist ein herausragendes Beispiel für Renaissancearchitektur. Gleiches gilt für das Huck-Beifang-Haus, das im 17.Jahrhundert von der Familie des gräflichen Rentmeisters Eberhard Huck bewohnt wurde und einen reich verzierten Renaissance-Erker sowie Halbradaufsätze im Giebel aufweist. Ein Ackerbürgerhaus des frühen 17.Jahrhunderts ist das Sutermanns Haus. Es ist ein ortstypisches Wohn- und Vorratshaus, klein und eingeschossig. Etwas großzügiger und mehrgeschossig ist das so genannte Kornschreiberhaus, das wir unweit vom Sutermanns Haus entdecken. Auf einer Tafel am Haus entdeckt man die einstigen Bewohner, so den  Kornschreiber Oeglein und den  gräflichen Sekretär Wineke.

Münsterland: Hohe Schule und Geisthaus in Steinfurt

Hohe Schule und Geisthaus

Orte der Erinnerung

Bauhistorisch bedeutsam ist auch ein Deelenhaus neben der Hohen Schule, der ersten reformierten Hochschule Westfalens. Dieses beinahe 500 Jahre alte Haus an der Kautenstege ist ein Fachwerkbau mit Lehmgefachfüllungen und vorkragendem Giebel. Bekannt ist es auch unter dem Namen Geisthaus. Nebenan befand sich einst die Synagoge Steinfurts, die, so die Inschrift des Gedenksteins, am 9.11.1938 zerstört wurde. Weiterhin zu lesen ist: „Von den 28 Gemeindemitgliedern im Jahre 1941 sind nur 2 zurückgekehrt.“ An diese Gemeindemitglieder erinnert ein Gedenkstein, der die Namen der ehemaligen jüdischen Bürger der Stadt auflistet. Unter den Deportierten waren u.a. Moritz und Rika Seligmann, Jenny Schwalm, der Kantor Hermann Emanuel und dessen Haushälterin, denen man auch am Bahnhof Burgsteinfurt mit einer Texttafel „Sonderzüge in den Tod“ gedenkt. Selma Neheimer und Hermann Emanuel wurden über Münster gen Osten deportiert. Neheimer, die Haushälterin des jüdischen Kantors und Lehrers Hermann Emanuel, kam erst in das Reichjuden-Getto von Riga und dann in das KZ Stutthof bei Danzig, das sie nicht überlebte. Emanuel fiel den Lebensbedingungen in Theresienstadt zum Opfer.

Münsterland: Schlicht - die Kleine Kirche in Steinfurt

Schlicht - die Kleine Kirche

Sakralbauten in Steinfurt

Ohne Glockenturm und nur mit einem Dachreiter an der Westfront ausgestattet ist die weiß geschlämmte, einschiffige gotische Kleine Kirche, die 1430 bis 1471 anstelle einer Kapelle erbaut wurde. Während der Stadtbelagerungen wurden in diesem Gotteshaus Gottesdienste abgehalten, da sie anders als die Große Kirche innerhalb der Stadtmauern lag. Andere Ausmaße hat die katholische St.Johannes-Nepomuk-Kirche, die als Barockkirche im 18.Jahrhundert entstand. Nicht zu übersehen ist das Standbild des Kirchenpatrons über dem Portal. Zu den Kirchenschätzen gehört das so genannte Borghorster Kreuz, eine Goldschmiedearbeit aus dem 11.Jahrhundert.

Münsterland: Die barocke St. Johannes-Nepomuk-Kirche

Die barocke St. Johannes-Nepomuk-Kirche

Unweit von diesem Sakralbau steht der fast quadratische Schlusenturm, der zur heute noch erkennbaren Stadtmauer gehört und als Gefängnis, Magazin und Pulverturm genutzt wurde. Schließlich ist noch die Große Kirche anzuführen, die aus einer romanischen Basilika hervorging und seit dem 16.Jahrhundert als evangelisches Gotteshaus dient. Sehenswert der fünfbogige Lettner aus dem späten 15.Jahrhundert, der das Mittelschiff vom Altarraum trennt. Lange Zeit war diese Kirche Begräbnisstätte der Grafenfamilie und der wohlhabenden Bürger der Stadt. Nebenan befindet sich die einstige Kommende, in der zwischen 1222 und 1806 der Johanniterorden residierte. Zum Ensemble gehört das älteste Fachwerkhaus Westfalens ebenso wie das Haus des Priors sowie das Back- und Brauhaus, ein Fachwerkbau aus dem Ende des 17.Jahrhunderts.

Münsterland: Die Große Kirche in Steinfurt

Die Große Kirche

weiter zu Teil 3 ...

 

 

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