Reiseführer Münsterland
Ein Besuch in Rheine (2)
Von Kreuzherren zeugen nur die Bauten des Klosters Bentlage
Kunst statt Kreuzherren
Die Kreuzherren haben schon lange das Kloster Bentlage verlassen. Geblieben ist das gotische Konventsgebäude, dessen Kreuzgang allerdings nur noch angedeutet ist. Bei der Restaurierung des über fünf Jahrhunderte alten Klosterkomplexes hat man Altersspuren bewusst erhalten. Die mit modernen Materialien vorgenommenen Ergänzungen sind deutlich erkennbar. Neben den gotischen und den modernen Bauspuren kann man aber auch barocke und klassizistische entdecken. Heute ist das Kloster ein Ort der Kultur- und Kunstgeschichte Westfalens. Zum einen finden sich Zeugnisse aus der Klostergeschichte, darunter der Reliquiengarten aus der Klosterkirche, zum anderen die von Heinrich Brabender geschaffenen Sandsteinskulpturen, die den Wandel von der Spätgotik zur Renaissance dokumentieren. Aus den Beständen des Westfälischen Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte in Münster zeigt man in den ehemaligen Mönchszellen Arbeiten expressionistischer Künstler wie Wilhelm Morgner, August Macke und Christian Rohlfs. Auch der Bauhausmeister und Vertreter der konkreten Kunst Josef Albers ist in der Sammlung mit Arbeiten vertreten.
Der ehemalige Kreuzgang des Klosters Bentlage
Überdies hat die Europäische Märchengesellschaft im Kloster ihren Sitz. So wundert es auch nicht, dass gelegentlich Veranstaltungen zum Thema „Märchen“ im Kloster stattfinden. Zudem beherbergt das Kloster eine Bibliothek mit über 6000 Medien, die sich mit Märchen befassen. Außerdem ist das Kloster Ort überregionaler Ausstellungen. Der aus China stammende Künstler Ren Rong war mit seinen Arbeiten schon zu sehen, ebenso der in der internationalen Fotoszene bekannte Wang Qingsong. Der Druckgrafik verschrieben haben sich zwei jährlich stattfindende Veranstaltungen: DruckArt und das Münterlandfestival pArts.
Einem besonderen Teil der Kulturgeschichte Rheines widmet sich das Josef-Winkler-Haus. Hier wird auf vielfältige Weise das Werk des Schriftstellers Josef Winkler gewürdigt, der als Sohn des Salineninspektors auf der Saline Gottesgabe aufwuchs. Bekannt gemacht hat diesen westfälischen Schriftsteller der Schelmenroman „Der tolle Bomberg“, in dem die Streiche des Freiherren von Bomberg im Mittelpunkt stehen.
Das Siedehaus, in dem in Siedepfannen Salz gewonnen wurde
Rund um die Tanzlinde
Der Bentlager Busch, die Emsauen und die 160 Jahre alte Tanzlinde sind die „Attraktionen“ der Naturroute durch den Salinenpark. Zu der gewachsenen Kulturlandschaft gehören außerdem eiszeitliche Verwerfungen zwischen Salinenkanal und Schlossweg. Der von Schlaun konzipierte Salinenkanal liegt in einem natürlichen Geländegefälle, während sich eine Pappelallee und der angrenzende Acker auf einem erhöhten Standort befinden. Die Emsschleife mit seichtem Ufer und Stromschnellen zeigt den natürlichen Lauf der Ems, auch wenn durch die so genannte Dritte Schleuse zur Überwindung von Untiefen, der Mensch in die Flusslandschaft eingegriffen hat. Teile der Landschaftsgestaltung sind so genannte Wegefächer. Der Sternbusch hingegen wurde von den Mönchen des Klosters dafür angelegt, Niederwild jagen zu können.
Für Eltern und Kinder
Von der Zwergmaus über die Schildkröte bis zu Gibbons – es gibt nur wenige Tierarten, die man in Rheine nicht bestaunen kann. Der eine oder andere Stadtsteppke wird beim Besuch des Naturzoos erstmals Weißstörche zu sehen bekommen. Ibisse und Löffler hält man in diesem Tiergarten ebenso wie in den Wiesengehegen Kängurus und Pampashasen. Fast frei lebende Berberaffen bevölkern den ersten Affenwald Deutschlands. Von einem Hochstand aus kann man die geschickt in den Baumkronen hangelnden Gibbons beobachten. Über die heimische Fauna erfahren die Besucher mehr, wenn sie sich auf den Wald-Erlebnispfad begeben.Auch Radler zieht es zum Salinenpark und an die Ems, verläuft doch an
diesem Fluss entlang von der Quelle bis zur Mündung der Emsradweg
Das sommerliche Salinenfest und Kinderführungen mit der Museumsraupe Julius durch das Kloster Bentlage sind Angebote für die ganze Familie. Dazu zählt auch das museumspädagogische Angebot „Kindermärchentag“. Oder wie wäre es mit einer Führung im Fackelschein, bei der uns Bruder Johann vom Orden der Kreuzbrüder die Klostergeschichte näher bringt?
Weitere Informationen
Tourismusinfos
www.rheine.de
u. a. Führungen auf der Salz-, Natur- oder Kulturroute im Salinenpark
Salinenpark – Kloster Bentlage
Informationszentrum im Dreigiebelhaus, geöffnet Mai bis Oktober
www.kloster-bentlage.de
Naturzoo
www.naturzoo.de
Europäische Märchengesellschaft
www.maerchen-emg.de
Essen und Trinken
Café im Kloster
www.cafeimkloster.de
Lorenbecks Wirtshaus
www.lorenbeck.de
Von Bernburger Erbsbrei mit Speckstippe, frischer Bratwurst und Krautsalat über Zeppelinas, litauische Klöße mit Hackfleischfüllung, bis Münsterländer Töttchen
Kinder
Kidis Kinderspielwelt
Birkenpilzweg 70
Kart-Bahn
Sandkampstraße 70
www.indoorkarting-rheine.de
Freibad
Hafenbahn 10
www.stadtwerke-rheine.de
Wandern und Radwandern
Nicht nur der 156 km lange Hermannshöhenweg nimmt in Rheine seinen Ausgang und führt den Wanderer über die Höhen des Teutoburger Waldes, sondern auch der Töddenweg kommt um Rheine nicht herum. Beim Töddenweg handelt es sich um einen alten Weg der Wanderhändler von Westerkappeln nach Rheine und Deventer.
Neben dem EmsAuenRadweg (115 km) führen der Radweg Dortmund-Ems-Kanal (340 km) und der Ems-Radweg (379) über Rheine (Radverleih Radstation am Bahnhof und Salinenpark). Wer weder wandern noch Rad fahren, sondern lieber Inline-Skate fahren will, der hat zwischen fünf Routen rund um Rheine die Qual der Wahl (Inline-Skate-Verleih Skate Eight Inline-Fachgeschäft, Münsterstr.45).
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