Links und Rechts der Ems

Eine spannende Urlaubsregion für jung und alt

Text und Fotos: Axel Scheibe

Die Autos da unten haben sicherlich mehr PS und besonders auf der Autobahn, die sich am Horizont aufbaut, sind sie sicher auch viel schneller, doch so einen tollen Blick aufs Emsland wie aus der Kanzel des Ultraleichtflugzeuges P 92 haben sie nicht.

Emsland - Georg Rüschendorf von Nordwestflug mit seinem Ultraleichtflieger auf dem Flugplatz Dankern

Georg Rüschendorf von Nordwestflug mit seinem Ultraleichtflieger auf dem Flugplatz Dankern

Es sind ganze 80 PS, die der Rotax-Motor, der vorn im Bug gemütlich brummt, auf die Propeller bringt. Und auch die Geschwindigkeit bewegt sich zumeist nur im zweistelligen Bereich. Aber der Aufstieg hat sich gelohnt. Vor rund 10 Minuten ist die kleine Maschine mit Georg Rüschendorf am Steuer vom Flugplatz Dankern gestartet und schon bietet sich ein Überblick über die wenig bekannte Ecke ganz oben im Nordwesten der Republik. Erst geht es über das Riesenareal des Ferienzentrums Dankern, dann über den neuen Europa-Hafen und über das Städtchen Haren. Blickfang auch das ehemalige Gaskraftwerk mit seinem mächtigen Kühlturm. Es dauert nicht lange und Papenburg kommt in Sicht. Dort nicht zu übersehen der südlichste Hochseehafen der Republik und direkt daneben der beeindruckende Hallenkomplex der Meyerwerft. Selbst die Von-Velen-Anlage, eine Reminiszenz an frühere Zeiten, ist bestens im Blick. Toll.

Emsland -  Dankern - Das ehemalige Gaskraftwerk soll Stück für Stück für Kultur und Freizeit genutzt werden

Das ehemalige Gaskraftwerk soll Stück für Stück für Kultur und Freizeit genutzt werden

Wieder gelandet ist klar, da gibt es manches zu entdecken im Emsland. Zwischen Emsbüren im Süden und Papenburg im Norden wartet Abwechslungsreiches auf große und kleine Gäste aus nah und fern. Gut, dass man Meppen als Stellplatz für den Caravan gewählt hat. Es liegt direkt im Zentrum des Emslands. Egal ob per Fahrrad oder mit dem Auto, alle Ziele sind schnell zu erreichen.

Emsland - Schifffahrtsmuseum Haren

Schifffahrtsmuseum Haren

Vielleicht sollte man mit dem Schifffahrtsmuseum Haren (1) beginnen. Mittelpunkt des 1986 gegründeten Museums ist das alte Schleusenwärterhaus. Hier und in den sieben, vor dem Museum im Haren-Rütenbrock-Kanal liegenden Museumschiffen, wird die Geschichte der Harener Binnen- und Seeschifffahrt lebendig, die über Jahrhunderte den Alltag der Menschen in der kleinen Stadt bestimmten.

Größter Dampfpflug der Welt im Moormuseum im Emsland Moormuseum Groß Hesepe

Größter Dampfpflug der Welt im Moormuseum im Emsland Moormuseum Groß Hesepe

Im Moormuseum in Groß Hesepe (2) erfährt man viel über die Region und ihre Geschichte, die wesentlich auf der Torfgewinnung, sprich dem Abbau der riesigen Moorflächen beruhte, die einst die Landschaft links und rechts der Ems bestimmten. Beeindruckend das „Mammut“, der größte Pflug der Welt, der in den 50er und 60er Jahren entscheidend dabei half, die Moorflächen in Ackerland zu verwandeln. Bis zu 1,50 m riss er mit seinen mächtigen Pflugscharen den Boden auf. Heute dagegen, auch darüber berichtet das Museum, steht die Renaturierung ausgesuchter Flächen im Vordergrund der Naturschützer. Ein kleiner Siedlerhof gibt Einblicke in das Leben früherer Moor-Kolonisten. Selbst alte Haustierrassen haben eine Heimat im Museum gefunden und werden liebevoll gezüchtet. So unter anderem das Bunte Bentheimer Schwein und das Bentheimer Landschaf, die auch im Museumscafe als Bratwurst zu einer kulinarischen Entdeckung werden.

Emsland - Groß Hesepe - Alte Tierrassen, die im Moormuseum gezüchtet werden

Alte Tierrassen, die im Moormuseum gezüchtet werden

Kulinarisches hat die Region sowieso einiges zu bieten. Eine bodenständige Küche. Das ist klar und dabei ganz besonders in großen Pfannen lecker gebratene Buchweizenpfannkuchen. Buchweizen, übrigens der Name täuscht, kein Getreide, war das, was die Bauern den kargen Böden im Moor abringen konnten. Auch Hochprozentiges steht fürs Emsland. Am bekanntesten wohl solche Großbetriebe wie die Berentzen GmbH mit ihrem Brennereimuseum in Haselünne und die Schulbäckerei von Coppenrath in Groß Hesepe.

Mehr Flair vermitteln aber die kleineren Mitbewerber am kulinarischen Markt. So verwendet die traditionelle Kornbrennerei Jos. Rosche in Haselünne (3) nur feinsten Weizen direkt aus der Region. Josef Rosche, der aktuelle Eigentümer und Geschäftsführer, hat neben einem Rundgang durch seinen Betrieb ein ganz besonderes Angebot. Wer will kann in der „Korn-Academie“ lernen, wie hier seit 1792 hochprozentige Spezialitäten die Brennblase verlassen.

Emsland - Haselünne - Brennmeister in der Firma Rosche

Brennmeister in der Firma Rosche

Ein weiterer Anlaufpunkt für Gutes im Glas ist die Landhaus Brauerei Borchert in Lünne (4). Zwar wird deren Geschichte noch in überschaubaren Jahren gemessen. Seit 20 Jahren steht Ewald Borchert am Braukessel. Seine frischen Landbiere (auch mit Buchweizen) sind allseits bekannt und beliebt, so wie auch der gemütlich-rustikale Brauereigasthof.

Emsland - Enkings Mühle - Spezialität Pumpernickeltorte

Spezialität Pumpernickeltorte

Gar nicht weit entfernt, steht eine Windmühle in einem kleinen Dorf unweit von Emsbüren. Enkings Mühle (5) nennt sie sich und hat auch Traditionelles im Angebot. Bäckermeister Günter Enking ist der Pumpernickel-Bäcker des Emslands. Wer einmal dessen Spezialität gekostet hat, wird es schwer haben mit den Pendants klar zu kommen, die unter dem selbem Namen in den Märkten der Handelsketten zu finden sind. Wer nun aber das ganz Besondere sucht, der sollte sich Zeit nehmen für das Mühlen-Cafe. Dort steht die Pumpernickel-Torte ganz hoch im Kurs.

Emsland- Von-Velen-Anlage in Papenburg

Von-Velen-Anlage in Papenburg

Aber genug der kalorien- und prozentreichen Verführungen und zurück ins Moor. Besser gesagt in die Geschichte der Moorbauern. Schon vom Flieger aus konnte man einen Blick auf die kleinen Häuschen werfen, die in Papenburg als Von-Velen-Anlage (6) einen Rückblick in die älteste und längste Fehnkolonie Deutschlands zeigen. Die Anfänge der Moorbesiedlung werden lebendig und besonders die unbeschreibliche Armut und die schweren Lebens- und Arbeitsbedingungen der ersten Kolonisten bleiben sicher lange im Gedächtnis. Die völlig desolaten Wohnbedingungen erlebt man in der Moorkate. Doch auch dem langsam wachsenden Wohlstand der Schiffbauerstadt wird das Museum gerecht. Das Kapitänshaus zeigt es.

Arme Leute-Essen als Delikatesse

Übrigens, wer hier Hunger verspürt, stößt im „Papenbörger Hus“ unweigerlich auf Buchweizenpfannkuchen. Man erzählt sich dort, dass der Pfannkuchen-Rekord von einem jungen Mann mit 20 Stück gehalten würde. Wie es dem „Vielfraß“ danach erging, ist nicht verbürgt. Nachmachen nicht, unbedingt Kosten dagegen sehr empfohlen. Das einstmalige „Arme-Leute-Essen“, ist heute zu einem kulinarischen Aushängeschild des Emslands geworden.

Emsland - In den Produktionshallen der Meyer Werft Papenburg

In den Produktionshallen der Meyer Werft Papenburg

Einmal in Papenburg sollte eine kleine Hafenrundfahrt mit Kapitän Franz Bruns dazu gehören. Der Seebär wie er im Buche steht kann eine Menge über den südlichsten Hochseehafen Deutschlands erzählen. Ganz nebenbei bekommt man einen ersten Eindruck von den riesigen Hallen, die das Markenzeichen der Meyer Werft (7) sind. Ein Besuch dort, könnte den Tag komplettieren. Rund 250 000 Besucher nutzen jährlich die Möglichkeit, bei einer Werftbesichtigung erste Blicke auf die Ozeanriesen zu werfen, die regelmäßig die größte überdachte Halle der Welt verlassen. Mitte der 80er Jahre stieg die Meyer Werft mit der Homeric in den Kreuzfahrtschiffsbaumarkt ein. Bisheriges Prunkstück und größtes auf einer deutschen Werft gebautes Kreuzfahrtschiff ist die Quantum of the Sea mit einer Länge von knapp 350m und einer möglichen Passagierzahl von 4.900. In zahlreichen Filmeinspielungen können die Besucher teilhaben an den spannenden Montagearbeiten und natürlich bietet die Besuchergalerie auch Blicke ins aktuelle Geschehen in den Werfthallen.

Im Bagger-Park Emsland

Im Bagger-Park Emsland

Neben Museen gibt es noch manch andere Variante, den Emsland-Urlaub abzurunden. So unter anderem zahlreiche Erlebniswege, die, wie der moor-energie-erlebnispfad, besondere landschaftliche Eindrücke bieten. Eine fantastische Erlebniswelt für Kinder offeriert das Ferienzentrum Schloss Dankern (8), das seine In- und Outdoorspielewelten, eingeschlossen der Badesee und das Hallenbad, auch für Tagesbesucher öffnet, die nicht in einem der 750 Häuschen der Anlage wohnen. Ist man einmal in der Region um Haren kommt auch der Vati mit dem Sohn zu seinem Recht. Im Bagger-Park Emsland (9) stehen Bagger aller Größen fürs Bagger-Diplom bereit und auf einer Cross-Strecke kann man Quad-Spaß life erleben.

Emsland - Schloss Clemenswerth

Schloss Clemenswerth

Die Radkarte fürs Emsland präsentiert 44 Tagestouren. Wer sich dabei für eine Runde entscheidet, die Sögel einschließt, kann das Schloss Clemenswerth (10) des Kurfürsten Clemens August einbauen. Eine sternförmige Barockanlage, die dem Kurfürst als Jagschloss diente. Nicht weit entfernt, im krassen Gegensatz zur barocken Pracht aber keineswegs weniger interessant, die Hüvener Mühle (11). Mit ihrem kombinierten Antrieb aus Wasser- und Windkraft ist sie einmalig in Europa.

Emsland - Die Hüvener Mühle

Die Hüvener Mühle

Für einen abendlichen Höhepunkt sorgt, so man in der Ferienzeit angereist ist, die malerische Freilichtbühne im Park von Meppen (12). Für die großen Leute gibt es einen Musical-Klassiker und tagsüber etwas für die ganze Familie.

Allgemeine Informationen zur Region inklusive interessanter Broschüren und Übernachtungsverzeichnisse erhält man bei der Emsland Touristik GmbH, Ordeniederung 2, 49716 Meppen, Tel:. 05931/442277, www.emsland.com.

Meppen selbst ist ein kleines, eher verträumtes Städtchen, bietet sich aber perfekt als relativ zentraler Ausgangspunkt für Erkundungen im Emsland an. Viele der touristischen Ziele sind von hier aus mit dem Auto schnell erreicht. Auch mit dem Fahrrad sind viele lohnenswerte Ziele zu erreichen. Sehr gut ausgeschilderte Radtouren laden ein. Zahlreiche schmucke kleine Hotels erwarten die Gäste. Unter anderem in Meppen das Parkhotel An der Freilichtbühne, DZ/F ab 50 Euro/Person. (www.parkhotel-emsland.de) oder in Lingen das Hotel Altes Landhaus DZ/F ab 45 Euro/Person (www.alteslandhaus.de).

 

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Reiseführer Berlin

Wer heute ein wenig Berliner Luft schnuppern möchte, den laden wir zu einer Reise an Spree und Havel ein. Eine prima Gelegenheit, sich wesentliche Teile der Stadt an einem Tag anzuschauen, ist die Fahrt mit den Bussen 100 und/oder 200. Ausgehend vom Alexanderplatz kommt man unterwegs am Berliner Dom und der Museumsinsel vorbei, am Deutschen Historischen Museum, der Neuen Wache, dem Brandenburger Tor und dem Reichstag, an der „Schwangeren Auster“ und am Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Bundespräsidenten.

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Bayerwald: Ein Baumwipfelpfad als Besuchermagnet

Nein, keine Angst, der Pfad schwankt nicht. Dennoch greifen viele Besucher des längsten Baumwipfelpfads der Welt unwillkürlich ans Geländer. Sie haben den Eindruck, der Holzweg, der an dieser Stelle auf 18 Metern Höhe unterhalb der Baumwipfel entlang führt, bewegt sich hin und her. Dabei ist es nur der wenige Zentimeter vom Geländer des Pfads entfernte Schubsbaum, den ein Baumwipfelpfad-Führer mit einer Hand zum Schwingen gebracht hat.

Bayerwald - Baumwipfelpfad

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Auf zwei Rädern rund um Rügen

52 km lang und 41 km breit, darauf verteilt 926 Quadratkilometer Landschaft, das ist sie, Rügen, die größte Insel Deutschlands. Nicht wenige Touristen bezeichnen sie gleichzeitig auch als die schönste Insel des Landes. Ihre Vielfalt ist einmalig.

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Ein Rundgang durch Ozeaneum und Meeresmuseum in Stralsund

34 Meter ist sie lang, genauso lang wie ein Blauwal werden kann: Die Rolltreppe, auf der Besucher vom Foyer nach oben schweben, um mit ihrem Rundgang durch das Ozeaneum vor Stralsunds Altstadtkulisse unweit der neuen Rügenbrücke zu beginnen. Neben der frei tragenden Treppe beeindruckt schon von außen der weiße mit Glas durchsetzte Bau aus Beton und Stahl.

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