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Dresden
Grünes Gewölbe
Neues Grüne Gewölbe

Historisches Grünes Gewölbe

• Macht und Pracht in Dresden
laufend

Neues Grünes Gewölbe

Das Grüne Gewölbe, mit ursprünglich über 3000 Kunstwerken als kurfürstliches Schatzkammermuseum ins Leben gerufen, öffnete seine Türen als das älteste Museum für angewandte Kunst. Es beherbergt einmaliges Kunsthandwerk u. a. aus vergoldetem Silber, Elfenbein, Bernstein und Bergkristall. Es war über vier Jahrzehnte im Albertinum zu sehen. Nun, nach dem Umzug ins Residenzschloss, sind die Exponate sowohl im Historischen Grünen Gewölbe mit den rekonstruierten und restaurierten Räumlichkeiten wie dem Bernsteinzimmer und dem Weißsilberzimmer zu sehen, als auch in den zehn Räumen des Neuen Grünen Gewölbes.


Daphne als Trinkgefäß, Abraham Jamnitzer, 16. Jh., (c) Staatl. Kunstsammlungen in Dresden

Wer vom Saal der Kunststücke bis zum Dinglinger-Saal schlendert und an der einen oder anderen Vitrine verweilt, der wird Kunstgewerbe in Vollendung sehen. Neben dem Hofbildhauer Balthasar Permoser (1651-1732) ist es vor allem der Hofjuwelier Johann Melchior Dinglinger (1664-1731), dessen Kunstwerke zu den Höhepunkten barocker Kunst in Dresden zählen. Dinglinger schuf eine filigrane Szene des Hofes von Delhi zur Zeit der Mogulherrschaft. Diese Arbeit, »Hofstaat zu Delhi am Geburtstag des Großmoguls Aureng-Zeb«, die einem Zeitgenossen August des Starken huldigt, besteht heute aus 132 Figuren und 32 Geschenkgegenständen. Auf einer teilweise vergoldeten Bühne funkelt und glitzert es: Kein Wunder, denn zwischen 1701 und 1708 wurden von Dinglinger und 14 Gehilfen 4909 Diamanten, 160 Rubine, Smaragde und Perlen verarbeitet.

Kostbarkeiten in Leder gehüllt
Solche Kostbarkeiten blieben nicht an einem Ort, sondern reisten mit dem Monarchen und seinem Hofstaat. So verwundert es nicht, Etuis und Reiseutensilien als Bestandteil der Sammlung zu sehen. Sie wurden im Vorfeld der Krönungsreise 1697 in Auftrag gegeben. In ihnen transportierte man unter anderem zerbrechliche Kunstgegenstände aus Bergkristall. Die Etuis waren den jeweiligen Formen der Gefäße, Pokale und sonstigen Objekte angepasst. Manche besitzen Schiffsform (Rhinozeroshornkanne von Dinglinger), andere nehmen in ihren Ausbuchten Korallenzinken auf. Allein für die Bergkristallgefäße, fragilen Elfenbeinfiguren und kleinen Pretiosen aus dem Eckkabinett des Historischen Grünen Gewölbes gibt es 400 Lederetuis. Mit welcher Präzision die Behältnisse aus Leder gearbeitet wurden, belegt die ovale Uhr auf einem Obelisken mit dem entsprechenden Etui aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts.


Gedrechselte Elfenbeinarbeiten aus dem Saal der Kunststücke des Grünen Gewölbe, (c) Staatl. Kunstsammlungen in Dresden

Elfenbeinschnitzereien, Deckelpokale und andere Pretiosen
Beim Rundgang sieht man Elfenbeinschnitzereien, wie die der vier in Lumpen gehüllten Bettler, die auf Krücken gestützt den Bettelhut hinhalten. Aus Elfenbein wurden auch Hermes und Palas Athena sowie Figuren aus der Commedia dell`Arte geschnitzt. Filigran erscheint der hohe gedrechselte Elfenbeinpokal mit drei Zechern von Georg Wecker. Ein Deckelpokal, der um 1731/32 entstand, nimmt sich des Themas Raub der Lapithenfrauen durch Kentauren an. Von Balthasar Permoser, dem sächsischen Hofbildhauer, stammen die vier Jahreszeiten, Flora (Frühling), Ceres (Sommer), trunkener Weingott (Herbst) und Vulkan (Winter). Dinglinger gestaltete eine Prunkschale, die den kämpfenden Herkules zeigt. Ins Auge springt der von Gottfried Döring und Paul Heermann entworfene Nautiluspokal mit Venus, die sich neben Amor auf einem Muschelthron niedergelassen hat. Zu sehen ist auch Johann Melchior Dinglingers erstes Hauptwerk als Hofjuwelier unter August dem Starken. Es ist ein goldenes Kaffee- und Teezeug mit 45 Gefäßen. Diese haben auf einer silbervergoldeten Pyramide ihren Platz. In Emailmalerei, Elfenbeinfigürchen und Glasschnitt zeigen Tassen, Schalen und Flakons mythologische Szene.


Fregatte, 1620, (c) Staatl. Kunstsammlungen in Dresden, Foto, Foto: Jürgen Karpinski

Von Neptun getragen wird eine große Fregatte aus Elfenbein, die dem Hofdrechsler Jacob Zeller zu verdanken ist. Die an der Taille zu öffnende und als Trinkgefäß gedachte, sich in einen Lorbeerbaum verwandelnde »Daphne« ist Ausdruck der hohen Kunst ihrer Schöpfer. Um Trinkgefäße in Straußengestalt aus der Zeit vor 1610, einen silbernen Elefanten mit Kriegsturm (1585-98) und silberne Segelschiffe, die vergoldet sind und einst als Trinkgefäße dienten, scharen sich die staunenden Besucher ebenso wie um das Standbild von August dem Starken. text: ferdinand dupuis-panther

Grünes Gewölbe (Neues Grünes Gewölbe)
https://gruenes-gewoelbe.skd.museum/ausstellungen/neues-gruenes-gewoelbe/

 

Historisches Grünes Gewölbe

Das Grüne Gewölbe, mit ursprünglich über 3000 Kunstwerken als kurfürstliches Schatzkammermuseum ins Leben gerufen, öffnete seine Türen als das älteste Museum für angewandte Kunst. Es beherbergt einmaliges Kunsthandwerk u. a. aus vergoldetem Silber, Elfenbein, Bernstein und Bergkristall. Es war über vier Jahrzehnte im Albertinum zu sehen. Nun, nach dem Umzug ins Residenzschloss, sind die Exponate sowohl im Historischen Grünen Gewölbe mit den rekonstruierten und restaurierten Räumlichkeiten wie dem Bernsteinzimmer und dem Weißsilberzimmer zu sehen, als auch in den zehn Räumen des Neuen Grünen Gewölbes.

Zur Geschichte des Grünen Gewölbes
Beim Historischen Grünen Gewölbe handelt es sich um die Räumlichkeiten, die unter August dem Starken, dem sächsischen Kurfürsten und König von Polen, in einen Teil des Westflügels seiner Dresdner Residenz eingerichtet wurden. Wenn auch diese repräsentativen Räume offiziell als die »Geheime Verwahrung« bezeichnet wurden, sprach man nur vom »Grünen Gewölbe«. Der Feuersturm über Dresden am 13. Februar 1945 verschonte auch das Schloss nicht. Glücklicherweise waren die Schätze des Grünen Gewölbes ausgelagert worden. Als Kriegsbeute in die damalige UdSSR geschafft, kamen die Kunstwerke 1958 wieder nach Dresden. Seit September 2006 sind nun diese historischen Räume mit ihren Spiegelwänden und den zahlreichen Konsolen, auf denen die Kunstschätze ihren Platz haben, öffentlich zugänglich. Lediglich 100 Besucher pro Stunde werden in diese Räumlichkeiten eingelassen. Da die Exponate nicht hinter Vitrinenglas verborgen sind, sondern frei stehend auf den Konsolen sich befinden, müssen die Besucher durch eine Staubschleuse treten, ehe der Kunstgenuss beginnen kann. Aufgrund der Kontingentierung des Zugangs sollten die Eintrittskarten – sie erhalten ein einzuhaltendes Zeitfenster – im Vorverkauf erworben werden.

Das Vorgewölbe
Zunächst betritt der Besucher das so genannte Vorgewölbe. Dieses ist auch für denjenigen Besucher zugänglich, die das Neue Grüne Gewölbe besuchen. In klassischer Vitrinenpräsentation wird man eingestimmt, was hinter der Staubschleuse zu erwarten ist: europäisches Kunstgewerbe in seiner Vollendung. Aus dem Ende des 16. Jahrhunderts stammt die Holzfigur des Erzengels Michael, der seine Lanze totbringend dem am Boden sich windenden Satan in den Leib sticht. Zu den ausgestellten Schätzen gehören ein Bergkristallgefäß, das Königin Jadwiga von Polen dem Dom in Krakau geschenkt hatte, und eine Bergkristallschale mit Korallenzinken. Auch der Siegelring Martin Luthers wird im Vorgewölbe ausgestellt.

Es funkelt und glänzt
Beinahe geblendet wird man von der unterschiedlichen Färbung der Bernsteine im Bernsteinkabinett. Gelb- und Gelbbrauntönungen bestimmen den Raum. Ein besonderes Exponat ist der fein gearbeitete Bernsteinschrank, den Friedrich Wilhelm I. dem polnischen Regenten August dem Starken als Geschenk überreicht hatte. Das teilweise satte Braungelb ist noch gegenwärtig, wenn man den nächsten Raum, das Elfenbeinzimmer, betritt. Meisterlich gedrechselt sind die Arbeiten aus Elfenbein wie ein vierfacher Deckelpokal und eine gedrehte Säule. Auf den Konsolen des marmoriert lackierten Raumes »tanzen« anmutige Engelchen.

In Silber gefasste Nautilus und Seeschnecken
Ochsenrot ausgeschlagen und mit zahlreichen Wandspiegeln versehen ist das Weißsilberzimmer. Besonders die Trinkgefäße aus in Silber gefassten Nautilus, Seeschnecken und Kokosnüssen – bei einem hockt eine Meerjungfrau auf dem Deckel – springen ins Auge. Leere Konsolen im so genannten Silbervergoldeten Zimmer – hier findet man auf dem Rundgang eine grün lackierte Wandverkleidung – weisen auf die Verluste von Exponaten hin.

Beim Umherblicken entdeckt man einen Reitelefanten mit keckem Reiter auf dem Rücken. Außerdem sieht man so genannte Traubenpokale und prächtige Goldrubinarbeiten.

Pokale in Hahn-, Schwanen- und Pfaugestalt
Betreten wir den Pretiosensaal, so befinden wir uns im Herzstück des Grünen Gewölbes, der eigentlichen »Geheimen Verwahrung«. Die Wände sind fast vollständig verspiegelt und mit aufgelegtem vergoldetem Schnitzwerk versehen. Erhalten sind ein originaler Marmorfußboden und die florale Stuckdecke. Das Auge des Besuchers kann sich an Straußenei- und Nautiluspokalen beispielsweise in Schwanen-, Hahn-, Pfau- und Papageiengestalt sattsehen, entdeckt Poseidon, der auf seinen Schultern ein Nautilusschiff trägt, und den Berg Golgatha mit dem Gekreuzigten. Hinter der Verspiegelung erkennt man die Malachitverfärbung, die zum Namen Grünes Gewölbe ursprünglich beigetragen hat.

Spuren der Zerstörung
Die Zerstörung durch die Bombenangriffe auf Dresden sind im Wappenzimmer noch gegenwärtig. Teilweise sind die auf die Holzverkleidung der Wände aufgebrachten Wappen fragmentarisch. Auch der Marmorfußboden zeigt die Spuren der Zerstörung. Ergänzungen heben sich deutlich vom ursprünglichen Fußbodenbelag ab. In Vitrinen sind Schwarz-Weiß-Aufnahmen zu sehen, die den Zustand des nicht renovierten Grünen Gewölbe zeigen., unter anderem den Pretiosensaal im Jahr 1957. Anschließend betritt man das Juwelenzimmer. Über der Tür sieht man die Insignien des Königs und gegenüber des Kurfürsten. Rubine und Smaragde, Brillanten funkeln nicht nur als Besatz von Zierdegen. Hier ist auch die Brillantgarnitur ausgestellt, die zur königlichen Festgarderobe gehörte. Außerdem sieht man den Mohren mit der Smaragdstufe, eine aus Birnenholz gearbeitete Skulptur. Sie stellt allerdings entgegen der langläufigen Bezeichnung einen Indianer mit Federkrone dar, der eine Schildpattschale mit Edelsteinen in den Händen hält. Rubine, Topase, Smaragde, Granaten und Almandin dienen als Körperschmuck des »Wilden«.

Mit dem Besuch des Bronzenzimmers und des Raums der Renaissancebronzen endet der Rungang durch die »barocke Schatzkammer«. text: ferdinand dupuis-panther

Grünes Gewölbe (Historisches Grünes Gewölbe)
https://gruenes-gewoelbe.skd.museum/ausstellungen/historisches-gruenes-gewoelbe/

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