Ausstellungsorte in Dresden: Gemäldegalerie Alte Meister /Grünes Gewölbe / Verkehrsmuseum /Albertinum /
Dresden
Grünes Gewölbe
Neues Grüne Gewölbe
Historisches Grünes Gewölbe
• Macht und Pracht in Dresden
laufend
Daphne als Trinkgefäß, Abraham Jamnitzer, 16. Jh., (c) Staatl.
Kunstsammlungen in Dresden
Wer vom Saal der Kunststücke bis zum Dinglinger-Saal schlendert und an der einen oder anderen Vitrine verweilt, der wird Kunstgewerbe in Vollendung sehen. Neben dem Hofbildhauer Balthasar Permoser (1651-1732) ist es vor allem der Hofjuwelier Johann Melchior Dinglinger (1664-1731), dessen Kunstwerke zu den Höhepunkten barocker Kunst in Dresden zählen. Dinglinger schuf eine filigrane Szene des Hofes von Delhi zur Zeit der Mogulherrschaft. Diese Arbeit, »Hofstaat zu Delhi am Geburtstag des Großmoguls Aureng-Zeb«, die einem Zeitgenossen August des Starken huldigt, besteht heute aus 132 Figuren und 32 Geschenkgegenständen. Auf einer teilweise vergoldeten Bühne funkelt und glitzert es: Kein Wunder, denn zwischen 1701 und 1708 wurden von Dinglinger und 14 Gehilfen 4909 Diamanten, 160 Rubine, Smaragde und Perlen verarbeitet.
Kostbarkeiten in Leder gehüllt
Solche Kostbarkeiten blieben nicht an einem Ort, sondern reisten mit dem
Monarchen und seinem Hofstaat. So verwundert es nicht, Etuis und Reiseutensilien
als Bestandteil der Sammlung zu sehen. Sie wurden im Vorfeld der Krönungsreise
1697 in Auftrag gegeben. In ihnen transportierte man unter anderem zerbrechliche
Kunstgegenstände aus Bergkristall. Die Etuis waren den jeweiligen
Formen der Gefäße, Pokale und sonstigen Objekte angepasst.
Manche besitzen Schiffsform (Rhinozeroshornkanne von Dinglinger), andere
nehmen in ihren Ausbuchten Korallenzinken auf. Allein für die Bergkristallgefäße,
fragilen Elfenbeinfiguren und kleinen Pretiosen aus dem Eckkabinett des
Historischen Grünen Gewölbes gibt es 400 Lederetuis. Mit welcher
Präzision die Behältnisse aus Leder gearbeitet wurden, belegt
die ovale Uhr auf einem Obelisken mit dem entsprechenden Etui aus dem
Beginn des 18. Jahrhunderts.
Gedrechselte Elfenbeinarbeiten aus dem Saal der
Kunststücke des Grünen Gewölbe, (c) Staatl. Kunstsammlungen
in Dresden
Elfenbeinschnitzereien, Deckelpokale und andere Pretiosen
Beim Rundgang sieht man Elfenbeinschnitzereien, wie die der vier in Lumpen
gehüllten Bettler, die auf Krücken gestützt den Bettelhut
hinhalten. Aus Elfenbein wurden auch Hermes und Palas Athena sowie Figuren
aus der Commedia dell`Arte geschnitzt. Filigran erscheint der hohe gedrechselte
Elfenbeinpokal mit drei Zechern von Georg Wecker. Ein Deckelpokal, der
um 1731/32 entstand, nimmt sich des Themas Raub der Lapithenfrauen durch
Kentauren an. Von Balthasar Permoser, dem sächsischen Hofbildhauer,
stammen die vier Jahreszeiten, Flora (Frühling), Ceres (Sommer),
trunkener Weingott (Herbst) und Vulkan (Winter). Dinglinger gestaltete
eine Prunkschale, die den kämpfenden Herkules zeigt. Ins Auge springt
der von Gottfried Döring und Paul Heermann entworfene Nautiluspokal
mit Venus, die sich neben Amor auf einem Muschelthron niedergelassen hat.
Zu sehen ist auch Johann Melchior Dinglingers erstes Hauptwerk als Hofjuwelier
unter August dem Starken. Es ist ein goldenes Kaffee- und Teezeug mit
45 Gefäßen. Diese haben auf einer silbervergoldeten Pyramide
ihren Platz. In Emailmalerei, Elfenbeinfigürchen und Glasschnitt
zeigen Tassen, Schalen und Flakons mythologische Szene.
Fregatte, 1620, (c) Staatl. Kunstsammlungen
in Dresden, Foto, Foto: Jürgen Karpinski
Von Neptun getragen wird eine große Fregatte aus Elfenbein, die dem Hofdrechsler Jacob Zeller zu verdanken ist. Die an der Taille zu öffnende und als Trinkgefäß gedachte, sich in einen Lorbeerbaum verwandelnde »Daphne« ist Ausdruck der hohen Kunst ihrer Schöpfer. Um Trinkgefäße in Straußengestalt aus der Zeit vor 1610, einen silbernen Elefanten mit Kriegsturm (1585-98) und silberne Segelschiffe, die vergoldet sind und einst als Trinkgefäße dienten, scharen sich die staunenden Besucher ebenso wie um das Standbild von August dem Starken. text: ferdinand dupuis-panther
Grünes Gewölbe (Neues
Grünes Gewölbe)
https://gruenes-gewoelbe.skd.museum/ausstellungen/neues-gruenes-gewoelbe/
Zur Geschichte des Grünen Gewölbes
Beim Historischen Grünen Gewölbe handelt es sich um die Räumlichkeiten,
die unter August dem Starken, dem sächsischen Kurfürsten und
König von Polen, in einen Teil des Westflügels seiner Dresdner
Residenz eingerichtet wurden. Wenn auch diese repräsentativen Räume
offiziell als die »Geheime Verwahrung« bezeichnet wurden,
sprach man nur vom »Grünen Gewölbe«. Der Feuersturm
über Dresden am 13. Februar 1945 verschonte auch das Schloss nicht.
Glücklicherweise waren die Schätze des Grünen Gewölbes
ausgelagert worden. Als Kriegsbeute in die damalige UdSSR geschafft, kamen
die Kunstwerke 1958 wieder nach Dresden. Seit September 2006 sind nun
diese historischen Räume mit ihren Spiegelwänden und den zahlreichen
Konsolen, auf denen die Kunstschätze ihren Platz haben, öffentlich
zugänglich. Lediglich 100 Besucher pro Stunde werden in diese Räumlichkeiten
eingelassen. Da die Exponate nicht hinter Vitrinenglas verborgen sind,
sondern frei stehend auf den Konsolen sich befinden, müssen die Besucher
durch eine Staubschleuse treten, ehe der Kunstgenuss beginnen kann. Aufgrund
der Kontingentierung des Zugangs sollten die Eintrittskarten – sie
erhalten ein einzuhaltendes Zeitfenster – im Vorverkauf erworben
werden.
Das Vorgewölbe
Zunächst betritt der Besucher das so genannte Vorgewölbe. Dieses
ist auch für denjenigen Besucher zugänglich, die das Neue Grüne
Gewölbe besuchen. In klassischer Vitrinenpräsentation wird man
eingestimmt, was hinter der Staubschleuse zu erwarten ist: europäisches
Kunstgewerbe in seiner Vollendung. Aus dem Ende des 16. Jahrhunderts stammt
die Holzfigur des Erzengels Michael, der seine Lanze totbringend dem am
Boden sich windenden Satan in den Leib sticht. Zu den ausgestellten Schätzen
gehören ein Bergkristallgefäß, das Königin Jadwiga
von Polen dem Dom in Krakau geschenkt hatte, und eine Bergkristallschale
mit Korallenzinken. Auch der Siegelring Martin Luthers wird im Vorgewölbe
ausgestellt.
Es funkelt und glänzt
Beinahe geblendet wird man von der unterschiedlichen Färbung der
Bernsteine im Bernsteinkabinett. Gelb- und Gelbbrauntönungen bestimmen
den Raum. Ein besonderes Exponat ist der fein gearbeitete Bernsteinschrank,
den Friedrich Wilhelm I. dem polnischen Regenten August dem Starken als
Geschenk überreicht hatte. Das teilweise satte Braungelb ist noch
gegenwärtig, wenn man den nächsten Raum, das Elfenbeinzimmer,
betritt. Meisterlich gedrechselt sind die Arbeiten aus Elfenbein wie ein
vierfacher Deckelpokal und eine gedrehte Säule. Auf den Konsolen
des marmoriert lackierten Raumes »tanzen« anmutige Engelchen.
In Silber gefasste Nautilus und Seeschnecken
Ochsenrot ausgeschlagen und mit zahlreichen Wandspiegeln versehen ist
das Weißsilberzimmer. Besonders die Trinkgefäße aus in
Silber gefassten Nautilus, Seeschnecken und Kokosnüssen – bei
einem hockt eine Meerjungfrau auf dem Deckel – springen ins Auge.
Leere Konsolen im so genannten Silbervergoldeten Zimmer – hier findet
man auf dem Rundgang eine grün lackierte Wandverkleidung –
weisen auf die Verluste von Exponaten hin.
Beim Umherblicken entdeckt man einen Reitelefanten mit keckem Reiter auf
dem Rücken. Außerdem sieht man so genannte Traubenpokale und
prächtige Goldrubinarbeiten.
Pokale in Hahn-, Schwanen- und Pfaugestalt
Betreten wir den Pretiosensaal, so befinden wir uns im Herzstück
des Grünen Gewölbes, der eigentlichen »Geheimen Verwahrung«.
Die Wände sind fast vollständig verspiegelt und mit aufgelegtem
vergoldetem Schnitzwerk versehen. Erhalten sind ein originaler Marmorfußboden
und die florale Stuckdecke. Das Auge des Besuchers kann sich an Straußenei-
und Nautiluspokalen beispielsweise in Schwanen-, Hahn-, Pfau- und Papageiengestalt
sattsehen, entdeckt Poseidon, der auf seinen Schultern ein Nautilusschiff
trägt, und den Berg Golgatha mit dem Gekreuzigten. Hinter der Verspiegelung
erkennt man die Malachitverfärbung, die zum Namen Grünes Gewölbe
ursprünglich beigetragen hat.
Spuren der Zerstörung
Die Zerstörung durch die Bombenangriffe auf Dresden sind im Wappenzimmer
noch gegenwärtig. Teilweise sind die auf die Holzverkleidung der
Wände aufgebrachten Wappen fragmentarisch. Auch der Marmorfußboden
zeigt die Spuren der Zerstörung. Ergänzungen heben sich deutlich
vom ursprünglichen Fußbodenbelag ab. In Vitrinen sind Schwarz-Weiß-Aufnahmen
zu sehen, die den Zustand des nicht renovierten Grünen Gewölbe
zeigen., unter anderem den Pretiosensaal im Jahr 1957. Anschließend
betritt man das Juwelenzimmer. Über der Tür sieht man die Insignien
des Königs und gegenüber des Kurfürsten. Rubine und Smaragde,
Brillanten funkeln nicht nur als Besatz von Zierdegen. Hier ist auch die
Brillantgarnitur ausgestellt, die zur königlichen Festgarderobe gehörte.
Außerdem sieht man den Mohren mit der Smaragdstufe, eine aus Birnenholz
gearbeitete Skulptur. Sie stellt allerdings entgegen der langläufigen
Bezeichnung einen Indianer mit Federkrone dar, der eine Schildpattschale
mit Edelsteinen in den Händen hält. Rubine, Topase, Smaragde,
Granaten und Almandin dienen als Körperschmuck des »Wilden«.
Mit dem Besuch des Bronzenzimmers und des Raums der Renaissancebronzen endet der Rungang durch die »barocke Schatzkammer«. text: ferdinand dupuis-panther
Grünes Gewölbe (Historisches
Grünes Gewölbe)
https://gruenes-gewoelbe.skd.museum/ausstellungen/historisches-gruenes-gewoelbe/
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