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Durch die Altstadt: Zwinger, Hofkirche und Zeughaus

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Vis à vis zum Westflügel steht das Taschenbergpalais, in dem heute ein First-Class-Hotel seine Gäste begrüßt. Entstanden ist dieser barocke Palast mit seinem hohen Mansardendach als standesgemäßes Domizil der berühmtesten Mätresse August des Starken, der Reichsgräfin von Cosel. Nach dem Wiederaufbau – zugrunde lagen die Pläne des Barockbaumeisters Matthäus Daniel Pöppelmann – erstrahlt dieses barocke Schmuckstück wieder in neuem Glanz.

Der Theaterplatz – zwischen Zwinger, Schloss und Semperoper – ist einer der Plätze, auf dem sich am 17. Juni 1953 streikende Arbeiter versammelten, um gegen die DDR-Regierung zu protestieren. Vor dem Italienischen Dörfchen – und das kann man sich heute kaum vorstellen – waren in diesen bewegten Tagen im  Juni sowjetische Panzer mit schussbereiten Geschützrohren in Stellung gegangen. Ein Jahr nach dem so genannten Volksaufstand des 17. Juni fand dann an gleicher Stelle der angeordnete Jubelaufmarsch zum 5. Geburtstag der DDR statt. Und noch ein Ereignis von einschneidender Bedeutung brachte die Dresdner auf den Theaterplatz: die Tage der Wende im Oktober 1989, als man mit dem Ruf »Wir wollen raus« und »Wir sind das Volk« allerorten in der DDR gegen die Nomenklatura der SED aufbegehrt wurde.

Reiseführer Dresden - Zwinger
Blick auf die barocke Anlage des Zwingers, wo sich die
Gemäldegalerie Alte Meister und die Rüstkammer
sowie die Porzellansammlung befinden

Der an einer Seite des Theaterplatzes gelegene Zwinger ist ein Meisterwerk des Barock, das mit Wall- und Glockenspielpavillon, Eckpavillons und Bogengalerie um einen Innenhof mit seinen Wasserspielen erbaut wurde. Die Vierflügelanlage beeindruckt durch die Fülle des plastischen Schmucks, der dem Hofbildhauer Balthasar Permoser zu verdanken ist. Canal, Canaletto, Vermeer, Holbein, Tizian, Botticelli, Teniers der Jüngere, Cranach – wir finden sie alle in der Gemäldegalerie Alter Meister, die in einem Teil des Zwingers untergebracht ist. Meister der niederländischen Stillleben wie Jan Davidsz de Heem ziehen die Blicke der Besucher ebenso auf sich wie das Gemälde Rembrandts, das den Maler mit seiner Frau Saskia zeigt. Berühmt ist Jan Vermeer van Delfts »Briefe lesendes Mädchen am Fenster«. Der bekannte Barockmaler Peter Paul Rubens ist in der Sammlung ebenso vertreten wie andere flämische Barockmaler. Zu nennen sind Frans Snyders, Jacob Jordaens und Anton van Dyck. Und schließlich kann man beim Galeriebesuch auch das liebreizende Schokoladenmädchen betrachten, das Jean-Etienne Liotard zu verdanken ist und in der Fachwelt als »ein Holbein in Pastell« angesehen wird. Sehenswert ist außerdem die weltweit bedeutendste Waffensammlung der Rüstkammer, in der Prunk- und Jagdwaffen des 16. bis 18. Jahrhunderts zu bewundern sind.

Reiseführer Dresden - Semperoper
Von der Quadriga bekrönt: die imposante Semperoper mit
ihrer stufigen Architektur, die an einen Burgberg erinnert

Zum Ensemble am Theaterplatz gehört an der Elbseite die Semperoper, einst als Hoftheater entstanden und nach einem Brand im 19. Jahrhundert nach Plänen von Gottfried Semper wieder aufgebaut. Beeindruckend sind die Arkaden der mächtig wirkenden Fassade, die von einer Quadriga gekrönt ist. Betrachtet man das Bauwerk genauer, so kann man auch die skulptierten Figuren von Molière, Shakespeare, Euripides und Sophokles entdecken. Dort wo einst italienische Baumeister und Bauhandwerker lebten, als sie an der Hofkirche arbeiteten, entstand das so genannte Italienische Dörfchen, ein Bau mit klassizistischer Gestalt, der den Theaterplatz zur Elbe hin schließt.

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