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Vom Kunstmuseum in die Rheinauen

Von der Museumsmeile mit dem Haus der Geschichte und dem Kunstmuseum ins Grüne ist das Motto der Tour, für die man sich mit Museumsbesuchen durchaus einen ganzen Tag Zeit nehmen sollte. Wer an moderner Kunst und Architektur interessiert ist, kommt ebenso auf seine Kosten wie diejenigen Bonn-Besucher, die sich für Parks und Gärten interessieren.

Die Architekten Hartmut und Ingeborg Richter zeichnen für den Entwurf des Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland verantwortlich. Wie ein Riegel liegt das Gebäude an der viel befahrenen Willy-Brandt-Allee. Auf hakenförmigem Grundstück wurde das mehrgeschossige, im Inneren über Rampen erschlossene Museum erbaut. Zur Straßenfront hin ist die mit Naturstein verkleidete Betonhülle durch ein vertikales Fensterband und eine quadratische Fensterfront durchbrochen Über dem „gläsernen“ Eingangsbereich liegt gleichsam schwebend ein so genanntes Flugdach. Im Inneren präsentiert man mit sinnfälligen Inszenierungen und zahlreichen Dokumentationen die Geschichte dieser Republik bis in die Gegenwart. Wer sich intensiv damit beschäftigen will, kann gut und gerne einen ganzen Tag im Museum verbringen.

Bonn - Von einer „modernen Stadtmauer“ umschlossen: das Kunstmuseum Bonn
Von einer „modernen Stadtmauer“ umschlossen:
das Kunstmuseum Bonn

Insbesondere diejenigen Kunstliebhaber, die den Rheinischen Expressionismus und das Werk von August Macke schätzen, zieht es ins benachbarte Kunstmuseum Bonn. Auch dies ist ein Neubau mit postmodernen Anmutungen, die unter anderen dem Architekten Axel Schultes zu verdanken sind. Entstanden ist dieser Kunsttempel, in dem auch die Gegenwartskunst von Richter, Polke, Rückriem, Baselitz oder Lüpertz ihren Platz hat, zwischen 1985 und 1992. Um den Verkehrslärm der Friedrich-Ebert-Allee zu minimieren, wurde vor dem Kunstmuseum und der benachbarte Kunst- und Ausstellungshalle ein sandsteinernem hohe, mit Lochfenstern versehene „Stadtmauer“ hochgezogen.

Das Kunstmuseum springt dank seiner vorgelagerten und vorgezogenen Dachzonen, die auf schlanken Rundpfeilern ruhen, ins Auge. Im Inneren zieht die ausladende halbkreisförmige Freitreppe den Blick auf sich, nachdem man durch die „Doppelzylinder“ des Eingangs ins Foyer gelangt ist. Diese Freitreppe führt zu den Ausstellungsräumen im Obergeschoss. Einige dieser Räume sind als Künstlerräume gestaltet, sprich einem einzigen Künstler und seinem Werk vorbehalten. Vor dem Kunstmuseum haben einige Plastiken im öffentlichen Raum ihren Platz, darunter  Hans Günter Pragers „Gäa 8/01“ und Markus Lüpertz' „Spielbein/Standbein“ (1982).

 Ohne eigene Sammlung, aber dafür mit exquisiten Ausstellungen weiß die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland zu überzeugen. Auch bei diesem Neubau hat man auf eine Fassadenverkleidung aus Naturstein zurückgegriffen. Wie Zuckerhüte sitzen die mit Mosaik belegten Lichtschächte auf dem quadratischen Baukörper. Dieser öffnet sich für das Publikum über einen im Nordosten gelegenen gläsernen Eingang. Durch die gewellte Glasfront tritt man ins Innere und steht dann im Foyer als Zugang zu den Ausstellungsräumen.

Bonn - Ein Kind der Baukunst der späten 1960er Jahre: das Tulpenfeld
Ein Kind der Baukunst der späten 1960er Jahre: das Tulpenfeld

Verlassen wir nun diesen Teil der Bonner Museumsmeile und bewegen uns zum Rhein hin, so durchqueren wir das Areal der Bürobauten „Tulpenfeld“, die 1964 bis 1969 nach Plänen des Düsseldorfer Architekten Hanns Dustmann als reine Funktionsbauten für Bundesbehörden und die in Bonn ansässige Presse geschaffen wurden. Ein hofähnlicher Außenbereich mit Grünanlagen - Tulpenfelder sucht man hier vergeblich - und einem blau gekachelten Wasserbassin sind Teil der Anlage, die unter anderem aus dreigeschossigen frei stehenden Atriumhäusern sowie einem achtzehn- und einem sechsgeschossigen Gebäude in Stahlskelettbauweise besteht. Auf dem weiteren Weg fällt der Blick auf den „Langen Eugen“, für den 1968 im Beisein vom damaligen Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier das Richtfest begangen wurde. Dieses Hochhaus, das es in der Höhe mit dem Post Tower überhaupt nicht aufnehmen kann, beherbergte bis zum Umzug des Parlaments nach Berlin die Abgeordnetenbüros. Das 114 Meter hohe Bauwerk, ein Stahl-Skelettbau nach dem Entwurf von Egon Eiermann, steht seit einigen Jahren unter Denkmalschutz, was bei der Umnutzung und jüngsten Renovierung berücksichtigt wurde.
;Von Ferne weithin sichtbar ist der Post Tower. Dies ist die wohl auffälligste Stahl-Glas-Konstruktion der Stadt und beherbergt die Zentrale der Deutsche Post AG. Entstanden ist eines der höchsten Hochhäuser der Republik. 162,5 Meter reckt sich das „linsenförmige“ Bauwerk seit 2002 in den Himmel und übertrumpft dabei in der Höhe den Kölner Dom. Dieser moderne Büroturm wurde von den Architekten C. F. Murphy und Helmut Jahn, dem Architekten des Berliner Sony Center am Potsdamer Platz, unter Mitwirkung von Werner Sobek (Stuttgart) geplant.

Bonn - Eine wellige Gartenkunstlandschaft mit formalen Gartenelementen. Der Freizeitpark Rheinaue
Eine wellige Gartenkunstlandschaft mit formalen
Gartenelementen: Der Freizeitpark Rheinaue

Zu Füßen dieses Kolosses und jenseits der Petra-Kelly-Allee liegen die ehemaligen Rheinauen. Entstanden ist ein hügeliger Landschaftspark mit Alleen, Baumgruppen, asphaltierten Wegen für Radler, Skater und Spaziergänger, der Schiffchen- und der Auensee, auf dem man Boot fahren kann, sowie ausgedehnte Liege- und Spielwiesen. Nicht zu übersehen sind die welligen Aufschüttungen, die Natürlichkeit vortäuschen, aber von Menschenhand geschaffen wurden. Neben dem Rosen- und dem Blindengarten ist der Japanische Garten eine der formal gestalteten Gartenanlagen am Rande des ausgedehnten Parkgeländes. Von hier aus kann man seine Bonn-Erkundung weiter zum Rhein und zum Park Haus Carstanjen fortsetzen, aber das macht man am besten an einem anderen Tag seines Bonn-Besuchs.

Weitere Informationen

Haus der Geschichte der Bundesrepublik
Willy-Brandt-Allee 14
53113 Bonn
Tel. 0228 - 91 65-0
post@hdg.de
www.hdg.de
Öffnungszeiten:
Di-So 9 - 19 Uhr.
Informationszentrum: Di-Fr 9 - 17 Uhr

Kunstmuseum Bonn
Friedrich-Ebert-Allee 2
53113 Bonn
Tel. 0228 - 77 62 60 und 77 62 11
kunstmuseum.bonn@bonn.de
kunstmuseum.bonn.de
Öffnungszeiten:
Di-So 11 - 18 Uhr, Mi 11 - 21 Uhr

Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH
Museumsmeile Bonn
Friedrich-Ebert-Allee 4
53113 Bonn
Postfach 12 05 40
53047 Bonn
Tel. 0228 - 9 17 1-0
www.bundeskunsthalle.de/
Öffnungszeiten: Di/Mi 10 - 21 Uhr, Do - So 10 - 19 Uhr

Anfahrt
U-Bahn 16, 66 oder 63 bis Haltestelle Heussallee / Museumsmeile, Rückfahrt Bus 610

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