Touren durch Berlin

Tour 3: Die Museumsinsel

Neues Museum

Das ebenfalls von Friedrich August Schüler entworfene Neue Museum (1843 - 1859) sollte ursprünglich der Entlastung des Alten Museums dienen, das rasch zu klein geworden war. Ausgerichtet ist der Bau in Ost-Westrichtung und besitzt an den Längsseiten Eckpavillone und vertikal betonte Mittelrisalite. Beim Entwurf hat möglicherweise Leo von Klenzes Athener Königsschloss Pate gestanden. Spektakulär ist der offene Dachstuhl der Treppenhalle. Dank der zahlreichen Skizzen und Zeichnungen kann der Leser sehr gut die Architekturdetails nachvollziehen und schätzen lernen, die das Neue Museum so einzigartig machen, ob nun die Bogensehnenbinder, die sich Friedrich August Stüler für den Museumsbau ausgedacht hat, oder die uralte Wölbetechnik mit hohlen Tonziegeltöpfen. Die Bogensehnenbinder sind unter anderem im wieder hergestellten Niobidensaal zu bewundern. Mit dem Wiederaufbau des während des II. Weltkriegs zerstörten Muserumsbaus wurde der Architekt David Chipperfield betraut, der sie Kriegsspuren nicht verdeckt , sondern in der Neugestaltung auch herausgearbeitet hat. Das gilt unter anderem für die Große Treppenhalle. An anderen Stellen hat man versucht, rekonstruierend zu arbeiten, sodass das Museum als Gesamtkunstwerk erkennbar wird.

Dass Chipperfield eine behutsame Ergänzung mit modernen Werkstoffen vornehmen musste, lag an der Zerstörung des Hauses durch Brandbomben am Ende des Zweiten Weltkriegs und den in den 1980er Jahren erfolgten Sicherungsmaßnahmen, bei denen weitere Bauelemente zerstört wurden. 1986 wurde durch die damalige DDR-Regierung der Wiederaufbau beschlossen, der allerdings erst 2009, also zwanzig Jahre nach dem Mauerfall einen glücklichen Abschluss fand. Aus einem Wettbewerb für das Neue Museum waren Chipperfield und Julian Harrap hervorgegangen. Ihnen ist es zu verdanken, dass sich die Ersetzungen und Ergänzungen deutlich vom Originalbestand abheben und nicht in dem Versuch begonnen wurden, dem Historismus des 19.Jahrhunderts Konkurrenz zu machen. Ziel des Wiederaufbaus war es mit dem Neuen Museum ein „Schatzhaus der ägyptischen Kunst und der vor- und frühgeschichtlichen Sammlungen“ auf der Museumsinsel zu schaffen. Dazu gehören auch die unterirdischen Verbindungsgänge zwischen den verschiedenen Museumsbauten. Dabei handelt es sich um die sogenannte Archäologische Promenade. Auf dieser werden Themen wie „Zeit und Geschichte“ oder „Chaos und Kosmos“ abgehandelt.

Wer die Museumsräume betritt, steht Reliefs wie dem aus dem Sonnentempel des Königs Neuserre und auch Statuen wie der Beterfigur des Königs Amenemhet III. und der Sphinx der Königin Hatschepsut gegenüber. Besonders stolz ist man in Berlin auf die berühmte Büste der Königin Nofretete, das Porträt der Königin Teje und den bekannten »Berliner Grünen Kopf«, ein Beispiel für die Kunst der ägyptischen Spätzeit. Zudem kann sich der Besucher im Neuen Museum sich auch mit der Vor- und Frühgeschichte befassen. Mit 6.000 Exponaten befindet sich im Neuen Museum eine sehr umfängliche Ausstellung archäologischer Fundstücke aus ganz Europa und Teilen Asiens, die eine Zeitreise von der Steinzeit bis zum Mittelalter möglich macht. Im Erdgeschoss befindet sich der Saal "Odin, Urnen, Beutekunst", der die nordische Mythologie thematisiert. Heinrich Schliemanns berühmter Sammlung trojanischer Altertümer und zur Kulturgeschichte des benachbarten Zypern ist gleichfalls im Neuen Museum untergebracht. Mit der Archäologie der römischen Provinzen und der Darstellung Roms germanischer Nachbarn im Norden wird der Besuch im Neuen Museum abgerundet.

Staatliche Museen Berlin
http://www.smb.museum/

 

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