Sehenswürdigkeiten in Berlin

St. Marienkirche

Auf die frühe Stadtgeschichte verweist bis heute die im Kontext der ersten mittelalterlichen Stadterweiterung Berlins nach 1250 entstandene Pfarrkirche St. Marien, die heute als Kirche des evangelischen Bischofs von Berlin-Brandenburg dient. Als dreischiffige gotische Hallenkirche besteht das Gotteshaus bis heute und das vornehmlich dank der historistischen Baumaßnahmen des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Mit diesen Maßnahmen wurde die Umgestaltung der Kirche in einen Predigtsaal durch Andreas Schlüter wieder rückgängig gemacht.

Berlin: St. Marienkirche

Um den Bau rankt sich eine Sage, die Kurt Pomplun in „Berlins alte Sagen" wiedergibt: Der Baumeister der Kirche soll die Baugelder beim Kartenspiel mit dem Teufel verloren haben und deshalb mit diesem ein Bündnis eingegangen sein. Der Satan forderte von dem Baumeister, die Gewölbe fehlerhaft zu konstruieren, so dass die Kirche am Einweihungstag über den Gläubigen einstürzen sollte. Dafür gab der Herr des Höllenfeuers das verspielte Geld an den Baumeister zurück. Dieser dachte jedoch nicht daran, sein Bauwerk zum Einsturz zu bringen. Als der Baumeister die Kirchweihe verließ, packte ihn der Teufel am Kragen und drehte ihm den Hals um. Zum Andenken daran soll das Steinkreuz vor der Marienkirche errichtet worden sein. In Wahrheit erinnert dieses Kreuz an die Ermordung des Propstes Nikolaus von Bernau am 16. August 1325. Dieser hatte sich mit dem Eintreiben des Zehnten beim Volk verhasst gemacht. Die Wut der Berliner entlud sich, als der Propst an einem Markttag aus der Kirche kam. Die aufgebrachte Menge erschlug den frommen Mann und musste dafür ein Opfer erbringen: das Aufstellen eines Sühnekreuzes.

Berlin: St. Marienkirche

Dem wohl ältesten Kirchenteil, dem Langhaus mit seinen sechs gotischen Fenstern, wurden nach 1380 der viergiebelige Vorbau vorgesetzt. Der Turm, dessen unterer Teil aus Feldsteinen errichtet wurde, ist in seinem heutigen Aussehen ein Werk des ausgehenden 18. Jahrhunderts.

Die Kirche birgt eine Reihe von sehenswerten Kunstschätzen wie die spätmittelalterlichen Wandbilder mit der Darstellung des Totentanzes in der Turmhalle. Dieses 22 Meter lange und zwei Meter hohe Gemälde eines unbekannten Künstlers (vermutlich nach einer Pestepidemie 1484 erstellt) wurde 1861 entdeckt, nachdem die Übertünchungen beseitigt worden waren. Zu sehen sind 13 geistliche und 13 weltliche Herren, die mit dem Tod verbunden sind. Ältester Kunstgegenstand der Kirche ist das 1437 angefertigte Taufbecken. Die Marmorkanzel mit pausbäckigen Putten und lieblichen Engeln geht auf Andreas Schlüter zurück. An den Heerführer des Kurfürsten Friedrich Wilhelm I., Otto Christoph von Sparr, erinnert ein weißes Marmorepitaph. Von Sparr soll die Kirche 1661 vor der völligen Zerstörung gerettet haben. Als ein Blitz in den Turm einschlug, ließ er diesen herunterschießen, um das Ausbreiten der Flammen auf das Kirchenschiff zu verhindern. Die Orgel von Joachim Wagner stammt aus dem Jahr 1720/21. Kein geringerer als Johann Sebastian Bach zeigte auf ihr 1747 sein Können.

St. Marienkirche
Förderverein Marienkirche Berlin-Mitte e. V.
Karl-Liebknecht-Str.8
10178 Berlin
Infos zu Führungen unter: crossroads@besondere-orte.com

 

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