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Ein Collier auf Reisen

Auf den Gedanken kann nur Frau kommen, und zwar nachdem sie sich in eine Idee verrannt hat. So wie die, dieses unendlich kostbare Collier aus dem Juweliergeschäft in Ventura, Kalifornien, besitzen zu wollen: 118 Diamanten, Brilliantschliff, 15 Karat. Das, meine Lieben, ist doch mal ein echter Grund für „Haben wollen“ – im Sinne des Wortes! So ergeht es Jonell McLain, für die das Collier zwar das ihrer Träume, aber unerschwinglich ist. Dennoch geht es ihr nicht mehr aus dem Kopf, was bedeutet, dass früher oder später eine Idee dazu geboren sein wird – schließlich ist Jonell eine Frau.

Also macht sie sich daran, ihre Freundinnen und Kolleginnen über die Existenz der wunderbaren Preziose zu informieren und ihnen gleichzeitig zu erläutern, wie sie alle es anstellen können, das Collier zu besitzen. In dem nämlich alle 13 Frauen sich den gemeinschaftlichen Kauf leisten, mit dem Ergebnis, dass jede Einzelne das Schmuckstück vier Wochen lang besitzen und tragen darf. Dann wandert es zur nächsten Besitzerin.

Ein Collier auf Reisen

Die können unterschiedlicher nicht sein: Zwar alle zwischen 50 und 62 Jahre alt, einige jedoch Singles und auf der Suche nach Mr Right oder verheiratet und ihrem Mann seit 30 Jahren treu, einige mit einem Highschool Diplom, andere hingegen mit einem Universitätsabschluss – sie sind blond oder grau, Traditionalistinnen und Feministinnen, Katholikinnen und Jüdinnen.

Sie alle aber entdecken ihre Affinität zu Juwelia, wie sie das Collier liebevoll nennen, denn unabhängig von der Lust, es zu tragen, entwickelt sich über diese eine Gemeinsamkeit eine tiefe Freundschaft zwischen den Frauen, die sich nie hätten vorstellen können, dass ein Schmuckstück ihr Leben verändert. Doch sie lassen es zu und sehen sich plötzlich einer Faszination gegenüber, die auch vor ihrem eigenen Freundes- und Bekanntenkreis nicht Halt macht. Die, im Gegenteil, dazu geeignet ist, noch mehr Menschen an dem Schmuckstück teilhaben zu lassen – im Rahmen von Wohltätigkeitsabenden, für Hilfsprojekte...

So locker und doch so eindrücklich, wie dieses Buch geschrieben ist, kann man ihm sogar eine sozialkritische Quintessenz entnehmen, dass Teilen nämlich befriedigender ist, als besitzen – man kann den Stoff aber auch einfach amüsant finden und als Anstoß dazu nehmen, mal wieder Wunschgedanken in (schrägen) Ideen realisieren zu wollen.

usch@saw

Cherryl Jarvis: Ein Collier auf Reisen. Knaur Verlag. ISBN: 978-3-426-65454-5. 16,95 Euro.

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