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75 morddeutsche Krimis

Die vorliegenden Kurzgeschichten sind entgegen dem Buchtitel nicht alle Krimis im klassischen Sinne. Dass man sich bei einer Scheidung im Watt vertun kann, weil man meint, man habe den notwendigen Kompass, um im aufkommenden Nebel das rettende Land zu erreichen, ist nur eine der tödlich ausgehenden Geschichten. Auch der geplante Bankraub mit einer Gaspistole kann tödlich enden, wenn noch ein weiterer Bankräuber in der Bank anwesend ist, muss Tobias Borchert erfahren, der seinem grauen Büroalltag eigentlich mit dem Coup eines Bankraubs entfliehen wollte. Doch das war eine Fehleinschätzung. Auch Jackpots können sich in Luft auflösen, wie Ilse erfahren muss, die ihrem Kurt den Gewinn nicht gönnte. Doch Kurt hatte seinen Lottoschein mit den Gewinnzahlen gar nicht abgegeben. Viel Pech für Ilse. Wegen des Mordes an Kurt gibt es für sie dann noch ein paar Jahre hinter schwedischen Gardinen. Mit einem klassischen Krimi, in dem gemordet wird, hat Schröters Kurzgeschichte „Nikos Tag“ gar nichts zu tun und das gilt auch für eine Reihe weiterer Geschichten, so beispielsweise „Sport ist Mord“.

Jan Schröter: Nur mal kurz ... schon ist es vorbei, 75 morddeutsche Krimis

Auffallend ist bei Schröter schon der teilweise einfach konstruierte Plot vieler Geschichten, in denen Liebe und Eifersucht die Beweggründe für den Gatten- oder Gattinnenmord sind. Auch Gier nach Geld spielt bei Schröters teilweise kurzweiligen Geschichten eine wichtige Rolle. Bisweilen geschehen Morde auch aus Missverständnissen heraus wie bei Ricky, für den seine Herzdame eine Überraschungsparty organisiert. Doch Ricky sieht angesichts der Heimlichtuerei von Susi, seiner Frau, nur Seitensprünge und Nebenbuhler. Kurz entschlossen entledigt er sich seiner Frau, in dem er sie über das Treppengeländer seines Wohnhauses wirft. Doch das Staunen ist groß, als er dann die gemeinsame Wohnung betritt, wo tatsächliche eine Party für ihn stattfindet. Auch der beste Plan wie beim Mord in der Sauna kann schief gehen, so muss Margit erfahren, die ihren überwichtigen Gatten eigentlich in der Sauna verrecken lassen will. Dass auch gilt „Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte“ kann man beim Lesen von „Tea for two“ nachvollziehen. Diesmal ist es Hannas Stiefsohn, der vom abgrundtiefen Hass seiner Eltern profitiert.

Als Lektüre im Zug oder auch am Strand sind die mordsüchtigen Krimis gut geeignet. Nur sollte man das Buch nicht von A bis Z lesen, zu sehr wiederholt sich die Dramaturgie der Geschichten.

Jan Schröter: Nur mal kurz ... schon ist es vorbei, 75 morddeutsche Krimis, 208 Seiten, Bremen 2013, ISBN 978-3-86108-970-4, Preis 9,90 Euro




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