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Die verborgene Sprache der Blumen

Victoria kennt weder ihre Eltern, noch hat sie jemals gelernt, Vertrauen oder Kommunikationsfähigkeit zu entwickeln. Sie gilt als schwierig und unvermittelbar. Meredith, ihre Sozialarbeiterin, klingt nach offensichtlich achtzehn anstrengenden Jahren mit gescheiterten Versuchen entnervt, als sie Viktoria letzte Ratschläge für ihre Zukunft mit auf den Weg gibt. Doch diese verhält sich nicht konventionell oder gar nachvollziehbar, eine Distel eben.

Sie beherrscht jedoch die symbolische Sprache der Blumen, wie es einst im viktorianischen Zeitalter üblich war. - Und steht mit diesen Botschaften aus Farben und Blütenblättern mehr als isoliert im modernen Kalifornien.

Vanessa Diffenbaugh: Die verborgene Sprache der Blumen

Bevor Viktoria aber gänzlich in die Obdachlosigkeit abgleitet, erkennt Renata, eine russische Floristin, ihr außergewöhnliches Talent. So beginnt für Viktoria langsam die Eingewöhnung in eine selbst bestimmte Zukunft, auch wenn die Begegnung mit ihrer Jugendbekanntschaft Grant auf dem Blumengroßmarkt sie zunächst schockiert.

Grant versteht die Botschaften, die Viktoria in Form von Pflanzen hinterlässt. Mehr noch, er erwidert sie, so dass beide in einen besonderen Dialog eintreten, der nach und nach eine vorsichtige Annäherung an die menschenscheue junge Frau ermöglicht.

Doch wie kann Viktoria lieben, wenn sie noch nie eine Bindung ausgehalten hat? Und was, wenn Grant von ihrer Schuld gegenüber seiner Tante erfahren würde, die einst ihre Pflegemutter war? Zwischen der Sehnsucht nach Wurzeln und dem Schleierkraut immerwährender Zuneigung einerseits und der Überzeugung, anderen nur Unglück und Schmerz zu bringen, andererseits, bewegt sich Viktoria auf schwankendem Grund. Und die Tatsache, dass sie ein Kind erwartet, erschüttert ihre kaum gefestigte Persönlichkeit bis in die Tiefe.

Doch Grants Interpretation der Blumen ist manchmal eine andere als ihre. Er weiß, was ihr bisher nicht klar war: Moos, das Symbol der Mutterliebe, hat keine Wurzeln. Es entsteht plötzlich und unvermittelt, unvollkommen und doch tröstlich in der Unwirtlichkeit der Schattenseite des Lebens.

Ein Roman voller Magie und anrührender Momente, bar jeglichen Kitsches, wenngleich von tiefen Gefühlen geprägt. Die Geschichte der kratzbürstigen Protagonistin entfaltet sich im Laufe des Romans wie eine Blüte, auf deren Stempel man die prägenden Momente ablesen kann. Ich wünsche ihr Fenchel, Goldlack und Cranberry – lesen Sie’s nach, ich denke, sie werden mir beipflichten!

hf@saw

Vanessa Diffenbaugh: Die verborgene Sprache der Blumen. Droemer. ISBN 3-426-19904-1. 19,99 Euro.



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