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Historisch edles Potsdam

PotsdamNeubabelsberg, diese Villenkolonie vor den Toren Berlins und in unmittelbarer Nähe zum Griebnitzsee gelegen, zog ab der Mitte des 19. Jahrhunderts gut betuchte Berliner an. Wahrscheinlich wollten auch sie sich ein wenig im Glanz von Schloss Babelsberg sonnen.

Die Geschichte der Villenkolonie Neubabelsberg zeichnet die Autorin zu Beginn ihres Stadtführers auf, erwähnt deren Gründer Hermann Gustav Louis Ende und Friedrich Wilhelm Böckmann und die Maulbeerplantage, auf der die Kolonie errichtet wurde. Die Entwicklung der Villenansiedlung verlief zögerlich, so die Autorin, obgleich gute Zugverbindungen nach Berlin eigentlich ein Plus waren. Als endlich die Bebauung begann, schreckten die beteiligten Architekten und Bauherren nicht vor dem damals modischen Historismus, einem Stilmix aus Gotik, Renaissance und Klassizismus zurück.

Nur kurz angerissen wird das Schicksal vieler Villenbesitzer während des NS-Reiches. Waren sie Juden, mussten sie Neubabelsberg verlassen und ihr Besitz wurde arisiert. Wer nun allerdings annimmt, die DDR habe diese Arisierung rückgängig gemacht, der irrt. In den Villen wurden Kindergärten, Schulen und die Hochschule für Film und Fernsehen untergebracht. Erst nach 1990 begann eine teilweise Rückübertragung an die Alteigentümer.

Nach diesem Vorspann wird es Zeit für eine Erkundung, die die Autorin uns vorschlägt. Drei Stunden, so rät Jana Galinowski, sollte man für den Spaziergang durch Neubabelsberg einplanen, um unter anderem die Villa Katsch, ein Backsteinbau mit Mansardendach, und die so genannte Truman-Villa zu sehen. Der Leser wird das Schweizerhaus Fernbach entdecken, das wohl eher ins Voralpenland als an den Griebnitzsee zu passen scheint.

Unterwegs kommen wir am Haus Urbig vorbei, eine der drei von Mies van der Rohe entworfenen Villen in der Kolonie. Haus Urbig ist eher klassizistisch, denn modern und Meilen entfernt von Mies van der Rohes funktionalen Bauten im Sinne des International Style. Die so genannte Stalin-Villa, die Villa Herpich, die der schwedische Architekt Alfred Grenander entworfen hat, darf auf dem Rundgang ebenso wenig fehlen wie das Haus des Malers und Grafiker Heinz Matthies in der Baldurstraße 6, konzipiert von Egon Eiermann, dem Schöpfer der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.

Wer Potsdam jenseits von Welterbestätten und vom Holländischen Viertel entdecken möchte, findet mit der vorliegenden Veröffentlichung Anregung für eine Entdeckungsreise abseits des „preußischen Potsdam“.

fdp@saw

Jana Galinowski: Landhäuser  & Villen Berlin und Potsdam – Neubabelsberg, Griebnitzsee, Stalin-Villa. Aschenbeck & Holstein Verlag. ISBN 3-932292-48-4. 12,80 Euro.

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