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Weites Revier – zu Fuß durch den Pott

Die wenigsten wissen es, aber das Revier wird immer grüner, sodass der Gedanke daran, es zu Fuß zu erkunden, nicht ganz abwegig erscheint. Gewiss, Wandern im Egge-Gebirge und im Weserbergland ist anders, aber es geht ja auch, wie der Untertitel der Veröffentlichung andeutet, um zwölf raue (!) Routen durchs Ruhrgebiet. Es ist, wie aus dem Vorwort zu entnehmen ist, eine Erkundung mit Kompromissen. Dabei wird das Wünschenswerte mit dem Machbaren in Einklang gebracht. Auch wenn sich das Revier von der Montanindustrie verabschiedet hat, ist sie dennoch auf Schritt und Tritt gegenwärtig. Das gilt im Übrigen nicht nur für das UNESCO-Weltkulturerbe Zeche Zollverein in Essen, wie man dem vorliegenden „Routenführer“ entnehmen kann. Ein paar Tipps gibt der Autor dem Leser und potenziellen Wanderer auch noch mit auf den Weg, darunter auch die Empfehlung einer Navigations-App. Jede Tour hebt die Sehenswürdigkeiten hervor und bietet dank einer groben Skizze des Wegverlaufs sowie der ausführlichen Wegbeschreibung eine gute Orientierung. Wie gesagt, eine Navigations-App ist gewiss eine zusätzliche Hilfe für unterwegs.

Ruhrgebiet zu Fuß

Schon mal von Baerl und von Moers gehört oder gar vom Stahlwerk Schwelgern? Kein Problem, denn Thomas Machoczek hilft uns auf die Sprünge und nimmt uns auf die sieben Kilometer lange Tour mit, bei der auch die Haus-Knipp-Brücke mit ihrem imposanten Eisenfachwerk vor uns liegt. Dass man auch eine Haldentour unternimmt und einem Kunstwerk des bekannten ZERO-Künstlers Otto Piene, der eine Riesengrubenlampe geschaffen hat, begegnet, sind als die Highlights der Tour anzusehen. Auch einen Abstecher auf den Waldfriedhof Moers kann man während der Wanderung unternehmen. Mit dem Autor entdecken wir auf der Route 02 nicht nur den Landschaftspark Duisburg Nord, sondern folgen auch einem Teil der Emscher, einst ein offener Abwasserkanal, der nach und nach renaturiert wird.

Dass zu einer Ruhrtour auch Hochöfen gehören, ist keine Frage, so auch der von Thyssen-Krupp, den wir unterwegs entdecken. Längst außer Betrieb gestellt ist allerdings der in Duisburg-Meiderich, heute besser bekannt als Landschaftspark Duisburg-Nord, wo unterdessen Klebriger Alant, Johanneskraut und weitere 1800 Pflanzen- und Tierarten heimisch geworden sind, nachdem kein Stahl mehr produziert wird. Oberhausens alte Mitte zwischen Ritterburg und Konsumtempel – gemeint ist das CentrO – gilt es ebenfalls auf einer gesonderten Tour zu entdecken. Dabei steht auch der Besuch der Burg Vondern unweit der ehemaligen Verkaufsanstalt IV der Gutehoffnungshütte auf dem Programm. Was uns heute im Nordsternpark erwartet, kann derjenige erfahren, der an der ehemaligen Zeche Nordsternpark eine 18 km lange Tour beginnt, die Gartenstadt Welheim besucht und über die Schurenbachhalde zum Ausgangspunkt zurückkehrt. Dabei durchstreift man Teile von Gelsenkirchen, Bottrop und Altenessen.

Wie wäre es denn mit der Entdeckungstour rund um die Zeche Hannover in Bochum? Auch diese hat der Autor für die Leser ausgekundschaftet und beschrieben. Dabei nutzt er auch die ehemalige Erzbahntrasse, durchquert das Naturschutzgebiet Blumenkamp und den Kruppwald. Die Emscherauen laden zu einer Tour ein, aber auch die Gegend zwischen Mont Cenis und Erin. Dabei handelt es sich um zwei ehemalige Zechen in Herne. Zum Abschluss stellt uns Thomas Machoczek dann eine Tour rund um Dortmund-Scharnhorst vor – Motto der Tour: „Plattenbau und Öko-Diplom“! Na dann, mal das Navi geschnappt, das richtige Schuhwerk angezogenund los geht es. © fdp

Thomas Machoczek: Weites Revier - Auf 12 rauen Routen zu Fuß durchs Ruhrgebiet, 144 Seiten, Broschur, 13,95 €, ISBN: 978-3-8375-1596-1, Essen 2016 (Klartext-Verlag)

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