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Brasilien

Pólo de Ecoturismo

In den südöstlichen Bundesstaaten
Espirito Santo und Minas Gerais

Nationalpark Serra do Caparaó
- Im Reich des Spinnenaffen

Text und Fotos: Norbert Suchanek

Kristallklare Bäche, Wasserfälle, Urwälder, Bromelien, Orchideen und die seltenen Spinnenaffen: Der 26.000 Hektar große Nationalpark von Caparaó im Grenzgebiet der südostbrasilianischen Bundesstaaten Espiríto Santo und Minas Gerais spart nicht mit Naturerlebnissen. Mittelpunkt des Gebirges von Caparaó ist der 2.890 Meter hohe Pico da Bandeira. Jahrzehntelang galt der aus den Nebeln des Atlantischen Regenwaldes aufsteigende Berg als höchster Gipfel Brasiliens. Dank moderner Meßmethoden "schrumpfte" er allerdings in den 1970er Jahren zur "nur" dritthöchsten Spitze, nach den Nordamazonischen Gipfeln "Pico 31. de Marco" mit 2992 Metern und dem "Pico da Neblina" mit 3014 Metern. Doch in den Küstengebirgen Süd- und Ostbrasiliens ist der Pico da Bandeira weiterhin die Nummer 1.

Der Pico da Bandeira - was übersetzt Gipfel der Flagge heißt - hat zwei Seiten. Seine zu Minas Gerais gehörende Westflanke steigt sanft an und wartet mit der offenen, Savannen ähnlichen Vegetation des so genannten Cerrado auf. Schroff und auf den ersten Blick abweisend, mit tiefen Schluchten und dichtem, dunkelgrünem Atlantischen Bergregenwald bewachsen zeigt sich hingegen die zu Espiríto Santo gehörende wilde Ostseite des Pico da Bandeira. Dort streifen noch Jaguar und Ozelot durch die Wälder, donnern kraftvolle, glasklare Bergbäche zu Tal, bilden kleinere und größere Wasserfälle, Kaskaden und natürliche Becken zum Baden.

Brasilien / Caparao / Espirito Santo
Im Nationalpark von Caparao in Espirito Santo.
Bergregenwald und mächtige Wildbäche und Wasserfälle
mit kristallklarem Wasser sind charakteristisch
für das Gebiet

"Das beste Wasser Brasiliens, sagt Merlania Soares. Die Präsidentin der lokalen Umweltschutzgruppe Voldema (Volontarios em Defensa do Meio Ambiente) weiß, dass sie Recht hat: Klares, gesundes Wasser findet sich in Süd- und Ostbrasilien fast nur noch in den letzten unzerstörten Gebieten des Atlantischen Regenwaldes, im brasilianischen Mata Atlantica genannt. Dieser tropische, von den aufsteigenden Nebeln und Wolken des Atlantiks bestimmte Feuchtwald zog sich einst entlang des Küstengebirges vom heute trockenen Nordosten Brasiliens bis hinunter in den äußersten Süden und Südwesten des Landes.

Brasilien / Caparao / Büro
Das Büro der Umweltgruppe Voldema im Dorf Santa Marta