Sport
Der
Nationalsport Bhutans ist das Bogenschießen. Andere traditionelle
Sportarten sind das degor, bei dem ein runder, flacher Stein auf ein Ziel geworfen
wird, khuru, ein Sport mit Wurfpfeilen, das keshey genannte Ringen und pung-do, Kugelstoßen. Beim soksum wird
ein Speer an einem Ende gehalten und auf ein Ziel geworfen, während
beim Kräftemessen des sherey parey ein Mann das Handgelenk eines
anderen hält, der sich aus diesem Griff befreien muß.
Heutzutage werden
auch die internationalen Sportarten wie Fußball, Basketball,
Volleyball, Tennis, Tischtennis, Badminton und Golf mit Begeisterung
betrieben. Das Olympische Komitee Bhutans vertritt das Land bei den
Olympischen Spielen.
Ein Fußballspiel in Thimphu (Foto: Sabine von Loeffelholz)
Bogenschießen
Das
Bogenschießen
ist der äußerst beliebte Nationalsport in Bhutan. Jedes Dorf hat
seinen eigenen Schießstand, und es ist unvorstellbar, daß irgendwo ein
Fest ohne einen Schießwettbewerb abläuft, der meist für hervorragende
Stimmung sorgt. Also kann man das ganze Jahr über die Bogenschützen
beobachten. Die Schußdistanz zu den Zielen aus bunten Holzplatten von
nur 30 cm Durchmesser beträgt 120 Meter.
Bogenschiessen in Thimphu
(Foto: Sabine von Loeffelholz)
Die Rivalität zwischen den Dörfern ist durchaus hoch, und nirgendwo gelangt diese Rivalität intensiver zum Ausdruck als während der jährlichen Bogenschießwettbewerbe. Sie werden meist zum losar abgehalten, dem bhutanesischen Neujahr, das im Februar oder März des westlichen Kalenders liegt. Kleinere Turniere finden jedoch das ganze Jahr über statt. Der Trubel beginnt schon am Abend vorher, wenn die Mannschaften ihre Astrologen aufsuchen, damit er die Auswahl der Schützen vornimmt und die Gegner mit einem Fluch belegt. Dann verbringt die ganze Mannschaft die Nacht vor dem Wettkampf zusammen und schläft gemäß der Tradition in einer Scheune oder im Wald, je nachdem, was der Astrologe geweissagt hat. Abgesehen davon, daß dies den Mannschaftsgeist hebt, glaubt man auch daran, daß ein Schütze die Nacht vor dem Wettkampf nicht mit seiner Frau verbringen soll, da ihm sonst die Konzentration auf den nächsten Tag verlorengehen könnte.
Das Turnier selbst beginnt mit Initiationsriten und einem traditionellen Frühstück. Schon früh am Tag fließt der Alkohol, und die Stimmung steigt schnell an. Wenn der Alkohol im Laufe des Tages seine Wirkung zeigt, werden die Feiern immer wilder. Manche Männer flüstern ihren Gegnern Obszönitäten ins Ohr oder tanzen vor dem Ziel herum, um sie abzulenken. Die Frauen nehmen an den Festen teil, singen für ihre Mannschaft und beschimpfen die Gegner.