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Modave

Zwischen Durbuy und Huy liegt das Schloss der Grafen de Marchin, das in ein Naturschutzgebiet eingebettet ist. Architektur und Ausstattung des Schlosses gehen auf den Grafen Jean-Gaspard-Ferdinand de Marchin zurück, der es von 1652 bis 1673 erbauen und ausstatten ließ. Bis 1941 waren u. a. Maximilian-Heinrich von Bayern Fürstbischof von Lüttich, der Kardinal von Fürstenberg und der Herzog de Montmorency-de Ville Besitzer der Schlossanlage. Das auf einem Felsen erbaute Schloss mit seinen klaren klassizistischen Linien irritiert den Betrachter durch seine "glockigen" Türme mit "Birnenspitzen", die eher barock verspielt wirken.

Belgien - Wallonien - Schloss von Modave
Schloss von Modave © OPT JL Flémal

Besonders beeindruckend ist die Inneneinrichtung des Schlosses, das während der Sommermonate auch ein beliebter Ort musikalischer Darbietungen ist. Als Erstes betreten die Besucher den Salle des Gardes (Saal der Wächter). Die mit farbig bemaltem Stuck verzierte Decke dieses Eingangssaals ist 1667 durch J.F. Hansche gestaltet worden, der auch die Stuckarbeiten im Wasserschloss Horst und in der Parkabtei von Heverlee (Leuven) geschaffen hat. Die Decke stellt den Stammbaum von Jean Caspar-Ferdinand Comte de Marchin dar. Neben den Wappenschildern der Familie de Marchin blicken fast lebensgroße, auf Pferden sitzende Ritter auf die Besucher herab. Diese Stuckarbeiten sind weniger Reliefarbeiten, sondern eher plastische Deckendekors. Auf im Raum verteilten Stelen ruhen die Brustbilder von Bacchus und Hellas Athene, die mit einer Eule als Symbol der Weisheit abgebildet ist. Auch ein Neptun mit Fischspeer steht den Besuchern gegenüber. Das vorhandene Gestühl weist feine Schnitzereien auf. In ihnen ist auch das bekrönte Wappen derer von de Marchin eingearbeitet worden: Es zeigt einen roten Fisch in blauem Ring.

Der Schlossrundgang setzt sich im Salon Bleu (Blauen Salon) mit beige-blauen Tapeten und Vorhängen fort. Auch hier beeindruckt die mit Blattgold belegte Stuckdecke mit drei großen Kassetten, in denen goldene Eichenblätter "eingelegt" worden sind. Doppeladler, Frösche und Löwen sind andere Motive des Deckenschmucks. Im Salon des Gobelins erwacht die griechische Mythologie mit dem in Stuck gearbeiteten jungen Herkules, der mit der Schlange kämpft. Gobelins aus Brüssel zeigen unter anderem die Szenen einer Seeschlacht. Zur Einrichtung gehören u. a. ein Spieltisch im Stile Louis XV. und ein Intarsienschreibtisch mit Elfenbeineinlagen. Im Salon d'Hercule setzte Hansche die Gestaltung der Herkulesmythologie fort. Goldene Sphinxfiguren ergänzen das Dekor, in dem als Esssalon eingerichteten Raum. In der Kleinen Halle sehen Besucher den in Stuck gearbeiteten Stammbaum der Familie de Balzac d'Entrague, aus der die Gattin des Grafen Jean Gaspard-Ferdinand stammte.

Dass der Graf fürstlich zu ruhen wusste, ist im fürstlichen Schlafgemach augenfällig. Umgeben von Blumendekors in der von einer Balustrade abgeteilten Schlafnische mit Puttigemälden ruhte der Graf in einem Bett mit blaugoldenem Baldachin. Von seinem Gemach aus hatte der Fürst einen direkten Zugang zum Salon de la Favorite, dem Gemach der gräflichen Geliebten.

Weitere Informationen

Château de Modave ASBL
4577 Modave
Tel. +32(0)85/41.13.69
http://www.modave-castle.be ( auch in Englisch!)
http://www.modave-castle.be/Anglais/Agenda.html

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