KaZ, vormals PMMK - Museum voor Moderne Kunst in Oostende
In einer Nebenstraße - abseits des Zentrums - verbirgt sich hinter gläserner Fassade eine der wichtigsten Sammlungen moderner belgischer Kunst. Nicht aber die Arbeiten der Künstler aus St. Martens-Latem, die auch im Museum gezeigt werden, sollen hier interessieren, sondern die belgische Kunst nach 1945.
Vom Foyer aus führt eine steile Treppe - man glaubt
gar, man erklimme eine mittelamerikanische Stufenpyramide - in den »Tempel
der Kunst«. Zunächst fällt der Blick auf »Was begreifen wir
eigentlich«: Ein braunes Sofa nebst einem Mann in schwarzen Umrissen
als Linie um den weißen Körper. Es ist einer der Arbeiten des aus
Machelen-aan-de-Leie stammenden Roger Raveel (*1921), die das
Museum besitzt. Der »Meister der gerahmten Leere« schuf auch »Mann
mit Spiegel« (1962). Doch statt des Spiegelbildes eines Mannes sieht
sich der Betrachter selbst. Das flächige Bild erhält durch dieses
Bildelement Bezug zur Umgebung, zum Raum, zur Dreidimensionalität und
verläßt somit den Rahmen des Üblichen. Raveel ist bekannt für den
bewußt gesuchten Raumbezug seiner Kunst, die häufig zwischen
figurativ-abstrakt und Pop Art eingestuft wird. Besonders augenfällig
wird dieses Raumbezug in Installationen wie »Karren, um den Himmel in
meinen Garten zu verführen« (1968), eine Inszenierung vor grauer Wand
und einem von Spiegeln »umhüllten« Karren, der zwar nicht den Himmel,
so aber doch die Decke des Museums in den Garten herabholt.
Umfänglich ist die Sammlung des PMMK nicht nur zu
Raveels Werk, sondern auch zu Arbeiten von Vic Gentils (1919-1997).
Dessen »Venedig bei Nacht«, eine Assemblage aus Teilen eines zerlegten
Flügels, läßt San Marco, die Seufzerbrücke und die bei Hochwasser
aufgestellten Laufstege sowie die Kanäle der »untergehenden Stadt«
nur erahnen. Die Stadt wird bei Gentils zur gestalteten Silhouette.
Beeindruckend auch die jüngst erworbene Arbeit »Hommage aan James
Ensor« (1984): Tisch, Stuhl, Treppengeländer und Stukkatur sind die
Werkstoffe für den auf einer Säule ruhenden »Meister der Maske«,
James Ensor, und den in einen Mantel gehüllten Tod.
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