Mexikanische Revolution und ...
Im Gegensatz zur
Wandgestaltung im Foyer ist Eddy De Vos' (*1950) »Mexikanische Revolution«
(1996) eingängiger, auch wenn allein ein »Meer« mexikanischer Sombreros
das Thema umzusetzen versucht. Die bekannten Sombreros sind Fingerzeig
genug. In »Transgression« (1998) greift derselbe Künstler das Themenpaar
Erotik und Zerstörung auf. Ähnlich explosiv scheint der Stoff in Jan
Carliers Inszenierung »La guerre du feu«, ein Krieg, der hinter Vitrinenglas
stattfindet: eine Kerze muß sich der Allmacht des Föns beugen.
Das Museum mit seiner Architektur ist auch selbst eine Inszenierung:
Gegen das sonst geläufige Raumkonzept des Rechtecks sträubt sich das
Museum der Gegenwartskunst, wenn immer es möglich ist: So schwebt mutterseelenallein
in einem trapezförmigen Raum, der sich durch ein vertikales Fensterband
gen Scheldeufer und Kaischuppen öffnet, ein orangefarbener amorpher
Torso.
Ähnlich wie schon
Warhol mit seinen seriellen Drucken glaubt auch Allan McCollum scheinbar
nicht an das Orginelle der Kunst: »100 Plaster Surrogates« ist seine
Antwort. Gerahmte Flächen ohne Signatur, von jedem zu kopieren - quadratisches Schwarz mit gelbem Rand oder wechselweise mit
braunem und orangen Rahmen unterschiedlicher Größe überziehen die
Wand des Raumes. Ähnlich reduziert in Form und Farbe gestaltete Alan
Charlton Tafeln in Graustufen. »Ich wählte Grau«, so der Künstler,
aus Gründen der Assoziation: eine Farbe, die verfällt, eine individuelle
Farbe und was mich am meisten anregt: sie ist nicht künstlich.« Grau
als Farbe der Industriewelt scheint Symbol dieser Welt: Grau in Grau
der Alltag.
Deacon, Fabre und Konsorten
Als Konstrukteur und nicht als Bildhauer versteht sich der 1949 geborene
Waliser Richard Deacon, dessen »Body of thought 2« zur Sammlung gehört.
Verschlungenes genietetes Blech stellt für Deacon den Gedanken dar
und erinnert den Betrachtenden an die Windungen eines menschlichen
Gehirns, an die Wege der Gedanken.
Nicht nur als bildender Künstler, sondern auch als Theatermacher hat
sich Jan Fabre, Jahrgang 1958, einen Namen über die Grenzen Belgiens
hinaus gemacht. Inspiriert und fasziniert durch die Welt der Insekten,
- sein Urgroßvater war der Insektenforscher Jean-Henri Fabre -, aber
auch im Wissen, dass wir inmitten der vielfältigen Natur ein Nichts
sind, schafft er neue Welten der Insekten: ein Kostüm mit dem Titel
»Mur de la montée des anges« (1993) oder »Globus« (1997) in einem
runden Raum. Grünlich und golden glänzende Käfer, aber auch feuerrote
und bräunliche mit Geweih formen dicht an dicht die »Welt«. Welche
Sammelleidenschaft hat sie zusammengetragen, wenn sie denn echt sind?
Stammen sie vielleicht aus der Sammlung des Urgroßvaters? Nicht minder
bizarr sind die »mutierten« Vogelspinnen, die durch Fabre Flügel erhielten,
oder die Mistkäfer, die als Teil eines Abakus der Addition und Subtraktion
dienen, und schließlich Hirschkäfer, die zu Stempelhaltern umgewandelt
wurden. Es scheint, als müsse man derart gestaltete und verfremdete
Natur als Spiegel für den Eingriff des Menschen in den Haushalt der
Natur interpretieren.
Neben fortlaufenden Ankäufen zur Aktualisierung der »ständigen« Ausstellung
widmet sich MUHKA in wechselnden Ausstellungen aktuellen Trends.
MUHKA - Museum van Hedendaagse Kunst Antwerpen
Leuvenstraat 32
2000 Antwerpen
Tel.: 0032/3/238 59 60
Fax: 216 24 86
Öffnungszeiten: Di-So 10-17 Uhr
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