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Liebfrauenkathedrale

Liebfrauenkathedrale in Antwerpen: der Glockenturm

Liebfrauenkathedrale in Antwerpen: der Glockenturm

Dass an der Stelle, an der sich heute die Kathedrale erhebt, schon in „grauer Vorzeit“ eine Kirche stand, ist urkundlich zwar nicht verbürgt, aber der Überlieferung nach soll in einem Vorgängerbau des 11. Jahrhunderts Godfried van Bouillon in einer Weihnachtsnacht geschworen haben, gegen die Barbaren ins Heilige Land zu ziehen. Das Auffälligste der Kathedrale ist der 123 Meter aufragende Turm, ein weithin sichtbares Monument der Stadt. Dass einst eine Kathedrale mit Doppeltürmen geplant war, sieht man bis heute, denn der zweite Turm ist nur als dreigeschossiger Stumpf vollendet worden.

Antwerpen, Liebfrauenkathedrale: Prächtiges Bildprogramm im Bogenfeld über dem Haupteingang der Kathedrale

Prächtiges Bildprogramm im Bogenfeld über dem Haupteingang der Kathedrale

Die aus Brabanter Sandstein erbaute Onze-Lieve-Vrouw-Kathedraal ist die größte gotische Kirche Belgiens. Baumeister wie Pieter Appelmans, Domien de Waghemakere und der auch in Mechelen tätige Rombout Keldermans waren neben einem Heer von Steinmetzen, Zimmerleuten und Lastenträgern zwischen 1352 und 1535 maßgeblich am Bau dieser siebenschiffigen Kirche beteiligt. An einen dieser Baumeister erinnert im Übrigen eine Skulpturengruppe vor der Kathedrale, nämlich an Pieter Appelmans.

Antwerpen, Liebfrauenkathedrale: Jef Lambeaux ist der Schöpfer der Skulpturengruppe, die an den Baumeister Pieter Appelmans und seine Gesellen erinnert.

Jef Lambeaux ist der Schöpfer der Skulpturengruppe, die an den Baumeister Pieter Appelmans und seine Gesellen erinnert.

Zu erwähnen ist, dass der Kirchenbau wegen der Unruhen zwischen 1356 und 1378 unterbrochen werden musste. Anschließend wurden die Altäre errichtet und die Buntglasfenster eingesetzt. 1422 wurde schließlich mit dem Bau des 123 Meter hohen Turmes begonnen. Obgleich man noch einen weiteren Turm geplant hatte, musste man 1475 den Plan wegen Geldmangels aufgeben.

Zu den wichtigsten Kunstschätzen gehören Gemälde, die der aus Siegen stammende Barockmaler Peter Paul Rubens (1577-1640) nach seiner zweiten Italienreise malte. Es sind dies die »Kreuzaufrichtung« und die »Kreuzabnahme«. Zudem befinden sich außerdem das Triptychon »Die Auferstehung« (1612) und das Gemälde »Himmelfahrt Mariens« (1626) in dieser Kathedrale. Im Angesicht dieser herausragenden Kunstwerke darf man jedoch nicht vergessen, dass der calvinistische Bildersturm 1566 auch vor der Kathedrale nicht haltmachte und zu jener Zeit gotische Fresken weiß übertüncht wurden.

Peter Paul Rubens: Die Kreuzabnahme
© Liebfrauenkathedrale, Antwerpen

Peter Paul Rubens: Die Kreuzabnahme
© Liebfrauenkathedrale, Antwerpen

Auch die sonstige Einrichtung wurde bis 1581 schwer beschädigt oder gar zerstört, sodass die Barockisierung des Kircheninneren eine Folge dieser unruhigen Zeiten religiöser und politischer Auseinandersetzungen war. Nach der französischen Besetzung (nach 1794) wurden im Zuge der Säkularisierung des Kirchenbesitzes und der einhergehenden Enteignung einige Altäre der Kathedrale zerstört. Nur der träge Amtsschimmel verhinderte der Abbruch der Kirche und den Verkauf des Abbruchmaterials zu Bauzwecken, wie dies bei anderem Kirchenbesitz geschah.

Standbild von Peter Paul Rubens vor der Liebfrauenkathedrale in Antwerpen

Standbild von Peter Paul Rubens vor der Liebfrauenkathedrale

 

Liebfrauenkathedrale
Handschoenmarkt
2000 Antwerpen




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