Australien im Überblick

Eine riesige Insel, ein eigener Kontinent, der gerne der „rote Kontinent“ genannt wird. Dieser Name leitet sich von der Mitte des Landes ab, die weitgehend flach und staubtrocken mit nur minimaler Vegetation ist. In ihrem Zentrum liegt Uluru (Ayers Rock), ein mythischer Monolith der Aborigines, an dem sich viele Traumpfade kreuzen. Und Uluru leuchtet tatsächlich strahlend rot im Abendlicht.

Sonst nimmt das Outback, wie die Australier ihre Landesmitte nennen, Tausende von Farben zwischen Rot und Beige an. Doch am Rand ist das Land auch grün. Mächtige Flüsse strömen ins Meer, in deren Umgebung Landwirtschaft betrieben wird. Nationalparks ziehen sich an der Küste entlang, und im Norden gibt es sogar noch ursprünglichen Regenwald. Den Rand Australiens markiert die Farbe Weiß, denn in ihr glitzern die Sandstrände in der sengenden Sonne, oft kilometerlang und wild und ursprünglich. Zum Glück lockt an ihnen das Blau des Meeres, in das sich Schwimmer und vor allem Taucher stürzen, denn unter der Oberfläche gibt es noch jede Menge andere Farben zu entdecken.

Oper von Sydney

Blick auf die markante Silhouette der Oper von Sydney

Die werden als „Ureinwohner“ bezeichnet, der Name kennzeichnet jene, „die von Anfang an dort waren“. Das trifft die Sache nicht ganz, denn auch sie wanderten in Kanus aus verschiedensten Regionen Südostasiens und der Südsee ein – allerdings bereits vor etwa 50.000 Jahren. Das Land war also keine Terra nullius („leeres Land“), als im 17. Jh. die ersten weißen Entdecker kamen, 1770 Captain Cook den Kontinent für die englische Krone in Besitz nahm und 1788 der erste Sträflingstransport die frühen Siedler brachte. Bis heute sind die Städte und Dörfer der Küstenregionen sehr britisch geprägt, manchmal konservativer, als man dies in Britannien heute noch findet. Erst in den letzten Jahren werden die Aborigines als gleichberechtigt anerkannt, werden viele Streitigkeiten um Landrechte und andere traditionelle Bräuche geregelt und wird die Kultur der Aborigines angemessen gewürdigt.

New South Wales

Unterwegs in New South Wales

Die jahrtausendelange Isolation der großen, flachen Insel Australien bescherte ihr eine eigene, oft sehr eigenartige Flora und Fauna, an der sich Besucher gerne erfreuen. Bei den Pflanzen ist die Vielfalt gering, rund 95 Prozent aller Bäume gehören der Familie der Eukalypten an. Dafür ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass man auf Wanderungen das eine oder andere Känguruh vorbeihüpfen sieht. Auch die kleineren Wombats und die Wallabys gehören zu den besonderen Tieren, die Koalas, die bis zu 20 Stunden am Tag auf ihren Bäumen pennen und sonst ein paar Blätter knabbern und vor allem die scheuen Schnabeltiere. In freier Wildbahn rennen die großen Emus durchs Gelände, Papageien und Kakadus machen sich lautstark bemerkbar. Sie nehmen gerne einmal ein paar Termiten zu sich, deren mannshohe Bauten im Unterholz auffallen.
Einige der tierischen Bewohner Australiens sind allerdings nicht ungefährlich. In manchen Gegenden muss man mit Krokodilen rechnen, bei Wanderungen in den Nationalparks auch mit giftigen Schlangen. In manchen Buchten treiben sich Haie herum, und genauso unangenehm kann ein Zusammentreffen mit gefährlichen Quallen sein. Besucher sollten also die Warnschilder beachten und sich bei Einheimischen erkundigen.

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Eine richtig große kulinarische Tradition weist Australien nicht auf, aber es wird besser. Dafür sorgen vor allem die modernen Einwanderer, ob sie nun aus Europa kommen oder zum Beispiel aus China und Vietnam. Sehr groß ist inzwischen das Angebot an australischen Weinen, Besichtigungen und Verkostungen auf Weingütern, etwa im Hunter Valley nördlich von Sydney oder im Barossa Valley bei Adelaide, gehören schon zu beliebten Urlaubsprogrammen.

Philipp Island

Südlich von Melbourne: Phillip Island

Die bedeutendste Metropole Australiens ist zweifellos , nicht erst seit den Olympischen Spielen im Jahr 2000. Herrlich an einem ausgedehnten und verschlungenen System von Buchten gelegen, weist die Stadt, wie auch das ganze Land, zwar keine bedeutsamen kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten auf, doch sind die Oper mit ihrer gewagten Dachkonstruktion und die riesige Harbour Bridge markante Punkte, die man in zahllosen Cafés rund um den Circular Quay genießen kann. Einige Museen und Kunstgalerien weisen hervorragende Sammlungen auf, für die man auf ein paar Stunden Sonne verzichten kann. Die holt man sich an einem der hervorragenden Strände, etwa dem bekannten Bondi Beach oder in Manly, und abends geht’s dann ins lebhafte Kneipenviertel The Rocks.
Ausflüge in die Natur sind gar nicht so weit. Nach weniger als zwei Stunden kann man die ersten Aussichtspunkte und Wasserfälle in den Blue Mountains genießen, in denen man mit festen Wanderschuhen in die Canyons absteigen oder den Klippenwegen folgen kann. Die bekanntesten Felsen heißen „The Three Sisters“. Weiter nördlich schmiegen sich Weinstöcke und andere Kulturpflanzen in die sanften Rundungen des Hunter Valley.

Zweitwichtigste Stadt des Kontinents ist , die Hauptstadt von Victoria. Sie ist kompakter als das ausufernde Sydney, wirkt durch schmalere Straßen, mehr Bäume und so „altmodische“ Einrichtungen wie eine Straßenbahn europäischer. Auch in der Stadt am Yarra wird die Kunst- und Kulturszene gepflegt, doch samstags steht nur eins auf dem Programm: die riesigen Queen Victoria Markets mit Lebensmitteln, Kleidung, Souvenirs und allerlei Ramsch.
Schönster Ausflug ist eine anderthalbstündige Fahrt nach Süden, nach Phillip Island, eine ansonsten ruhige Ferieninsel, an der mit einbrechender Dunkelheit allerdings Hunderte von Zwergpinguinen landen und, vorbei an einer Tribüne von menschlichen Zuschauern, in ihre Höhlen an Land flitzen. Und dann geht es jene Straße entlang, von denen viele behaupten, sie sei die schönste Australiens, die Richtung Adelaide. Nette kleine Orte und herrliche Aussichten an der Küste, zum Beispiel auf die „12 Apostel“ genannte Felsformation, sorgen für viel Abwechslung unterwegs. 

Adelaide hat zwar auch mehr als eine Million Einwohner, doch gilt die Stadt an der Südküste eher als verschlafen und etwas langweilig. Das ändert sich gerade mit Kulturfestivals und einem immer exzentrischer werdenden Nachtleben. Tagsüber kann man den Botanischen Garten besuchen oder in gekühlten Arkaden etwas shoppen. Ausflüge führen in das von deutschen Auswanderern bewohnte Hahndorf, vor allem aber nach mit seiner vielfältigen Tierwelt; am bekanntesten sind die Seelöwen.
Adelaide ist zudem ein hervorragender Ausgangspunkt für Fahrten ins Outback, in das wüstenartige Hinterland, in dessen Zentrum der Monolith Uluru liegt, von den Weißen Ayers Rock genannt. Er ist eine Kultstätte der Aborigines, der man sich mit dem nötigen Respekt nähern und auf der man nicht herumklettern sollte. Der nächste größere Ort ist Alice Springs, ein Wüstenkaff, das durch den Tourismus in den letzten Jahren einen großen Aufschwung erlebt hat. Reist man auf dem Landweg von Adelaide nach Alice Springs, kann man sich ein wenig in Coober Pedy umsehen, in dessen Umgebung die größten Opalminen der Welt ausgebeutet werden.

Ganz im Gegensatz zur trockenen Mitte steht das größte Korallenriff der Welt, das vor der Nordostküste, von der Unesco auf der Liste des Weltnaturerbes geführt. Schnorcheln und Tauchen stehen hier auf dem Programm, Entspannen an langen Stränden und auf exklusiven Ferieninseln. Brisbane und Cairns, die größten Städte der Region, eignen sich als Ausgangspunkte für die Strandausflüge.
Immer beliebter als Feriengebiet wird auch die große, vor der Südküste gelegene Insel Tasmanien. Ein milderes Klima und herrliche, über weite Strecken unberührte Natur mit einer vielfältigen Flora und Fauna locken die Besucher. Einige Nationalparks stehen ebenfalls auf der Welterbeliste der Unesco.

Höhlenmalereien der Aborigines

Höhlenmalereien der Aborigines
(Foto Karsten Thilo Raab)

Seit 1911 ist Canberra offiziell Hauptstadt der damals seit zehn Jahren vereinten Kolonien, 1927 zog die Regierung tatsächlich von Melbourne in die aus dem Nichts geschaffene Beamtenstadt, die trotz aller Bemühungen um Kunst und Kultur wenig Attraktionen für Besucher aus der Ferne aufweisen kann.
Auch den Norden und den Westen des Kontinents durchstreifen noch nicht so viele Reisende, obwohl es hier durchaus spektakuläre Natur zu entdecken gibt. Das Northern Territory mit der Hauptstadt Darwin liegt in den Tropen und weist noch ursprünglichen Regenwald etwa in den Nationalparks Kakadu und Litchfield auf. Weiter westlich liegt einsames Land, doppelt so groß wie Deutschland, aber nur von 25.000 Menschen bewohnt: die wilden Kimberleys, ein Hochplateau mit gigantischen Canyons und in der Regenzeit blitzschnell anschwellenden Flüssen.

Für die Städter an der Ostküste gehört Westaustralien zu einer anderen Welt, kein Wunder, liegt die Hauptstadt doch näher an Singapur als an Sydney. Doch die Metropole am Swan River weist zahlreiche gemütliche Ecken und ein multikulturelles Leben auf, für das Einwanderer aus Asien sorgten. Strände gibt es schon am Stadtrand, aber am besten leiht man sich ein Fahrrad und radelt ein wenig über Rottnest Island mit seinen Badebuchten und endlosen Orten zum Schnorcheln und Tauchen. Südlich von Perth liegt die Hafenstadt Fremantle, die mit Pubs, Märkten und kleinen Läden noch viel Kolonialatmosphäre ausstrahlt. Fährt man Richtung Norden, so kommt man durch einsame Landschaften und spitz und skurril hervorstechende Felsen wie die Pinnacles, in deren Nähe auch große Dünen aufragen. Es geht durch Nationalparks zu einem der schönsten und vor allem in der Meeresfauna vielfältigsten Gebiete im Westen: der Shark Bay World Heritage Area.
Australien, ein weites Land mit großer Vielfalt an Landschaften, Flora und Fauna. Ein Land für Besucher, die sich an Natur und Sport erfreuen.

Franz-Josef Krücker

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