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Ludwig Uhland (1787 - 1862)

Lyriker, Politiker, Demokrat

In schwäbischen Schulen gehörten die Gedichte, Balladen und Lieder von Ludwig Uhland zum Allgemeingut, darunter jene blutrünstige Stelle aus "Schwäbische Kunde" ("Als Kaiser Rotbart lobesam / zum Heil’gen Land gezogen kam"), die die Jugend in den Schulbänken erschaudern ließ:

"Zur Rechten sieht man, wie zur Linken, Einen halben Türken heruntersinken".

- "Schwabenstreich" nannte sich jener Schwerthieb.Vieles aus Uhlands Werk ist bis heute populär, da auch vertont, denkt man an sein Gedicht "Der gute Kamerad" ("Ich hatt’ einen Kameraden..."), "Es zogen drei Bursche wohl über den Rhein" und das traurige "Die Kapelle" ("Droben stehet die Kapelle..."). Einerseits romantischer Lyriker, galt der Schwabe zudem als Wegbereiter des politischen Gedichts im Vormärz, war er doch als Politiker sehr beliebt.Grillparzer sprach von ihm  als "der letzte deutsche Dichter", Hebbel als "der erste Dichter der Gegenwart". Die 1815 erstmals erschienenen "Gedichte" von Uhland erreichten bis 1875 60 Auflagen, das entsprach über 200 000 Exemplaren. Damit war Uhland neben Heine der populärste Lyriker jener Zeit.

Am 26.April 1787 in Tübingen am Neckar geboren, verfasste Ludwig Uhland seit um 1800 erste Gedichte, die erstmals 1807 publiziert wurden. Der promovierte Jurist arbeitete ab 1814 als Advokat in Stuttgart. 1818 wurde der Schwabe Mitglied der "Berlinischen Gesellschaft für deutsche Sprache", 1819 als Abgeordneter des Oberamtes Tübingen in die verfassungsgebende Versammlung der württembergischen Landstände gewählt; bis 1826 bleibt er Landtagsabgeordneter.

Für Griechenland, für Polen
Politisch war Uhland auch im Stuttgarter Griechenverein aktiv, der den griechischen Freiheitskampf gegen die osmanische Besatzung unterstützte. Engagiert hat er sich später für das polnische Volk, dessen Aufstand gegen die russische Herrschaft gescheitert war.

1829 erhält der Jurist und Schriftsteller, der u.a. die Erstausgabe der Gedichte von Hölderlin besorgt hat, eine außerordentliche Professur für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Tübingen. Der spätere Privatgelehrte wird 1845 Ehrendoktor der Universität und korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin, beteiligt sich im Jahr darauf am ersten deutschen Germanistenkongreß in Frankfurt/M.

Neben Hölderlin gehören zu seinen Freunden und Bekannten Kerner, Hebel, Schwab, Jean Paul, Hoffmann von Fallersleben, Mörike, Annette von Droste-Hülshoff und die Gebrüder Grimm.

Paulskirchen-Abgeordneter
Als die Regierung 1833 den Landtag wegen oppositioneller Tendenzen auflöst, ist Uhland als Stuttgarter Abgeordneter betroffen. Im Revolutionsjahr 1848 lehnt er das Angebot, württembergischer Innenminister zu werden, ab. Uhland ist Abgeordneter im ersten gesamtdeutschen Parlament in der Frankfurter Paulskirche, wo er seine Rede gegen das Erbkaisertum hält; politisch wird er dem linken Zentrum zugerechnet. Nach dem Scheitern der Revolution lehnt er aus politischen Gründen hohe Auszeichnungen wie den "Pour le mérite" und den Maximiliansorden ab.

Im Alter von 75 Jahren verstirbt Ludwig Uhland am 13.11.1862 in Tübingen.

Der Dichter und Hirsau
Ludwig Uhland kannte Hirsau und das Nagoldtal gut, stammte doch seine Ehefrau Emilie Vischer (1799-1881) aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie aus dem nahen Calw (Heirat 1820). So hat er die Ulme, die aus der Ruine des zerstörten Hirsauer Schlosses emporwuchs, selbst gesehen und das Gedicht "Die Ulme zu Hirsau", das mit der Zeile: "Zu Hirsau, in den Trümmern, da wiegt ein Ulmenbaum" beginnt, vor dem 5.Juni 1829 verfasst; veröffentlicht wurde es zuerst im "Morgenblatt für gebildete Stände".

Aus seinem Nachlaß überliefert ist weiter ein kleines Gedicht betitelt "Hirsau", entstanden 1811.

Literatur: Ludwig Uhland: Gedichte. Hrsg. von Hans-Rüdiger Schwab. insel taschenbuch 928.

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