Repräsentationshaus (Details)


Prag Repräsentationshaus

Geschichte
Das Repräsentationshaus erhebt sich an historisch bedeutsamer Stelle. Seit dem 14. Jh. befand sich hier der Königshof, zeitweiliger Herrschaftssitz jenseits der Burg, auf dem Könige wie Wenzel IV. und Wladislaw Jagiello residierten. Im 18. Jh. wurden die Gebäude als Kasernen genutzt, bis sie im 20. Jh. diesem repräsentativen Jugendstilbau weichen mussten. Die Konzeption des Baus stand in engem Zusammenhang mit der rasch voranschreitenden Industrialisierung der Stadt, denn die stetig ansteigende Bevölkerung benötigte Raum für Kultur und Erholung. Gleichzeitig wollte man in Prag jedoch auch einen repräsentativen Bau errichten. Das Gebäude war als Gemeindehaus angelegt, in dem Theater- und Konzertaufführungen, Tanzveranstaltungen und Vereinstreffen stattfinden sollten, aber auch Cafés und Restaurants untergebracht waren. Am 28. Oktober 1918 wurde hier die Unabhängigkeit der Tschechoslowakei proklamiert, der 1992 durch engstirniges nationalistisches Denken endgültig der Garaus gemacht wurde.

Architektur und Kunst
Liest man die Namen der Beteiligten an Bau und Ausgestaltung des PRepräsentationshauses, so gleicht das fast einem 'who is who' der tschechischen Jugendstilkünstler. Saloun und Mucha, Preisler, Ales und Myslbek sind vertreten. Zwei Architekten waren für den Bau verantwortlich: Antonín Balsánek und Osvald Polivka. Der riesige Gebäudekomplex erstreckt sich auf einer Fläche von 4200 m², der überkuppelte Eingangsbereich weist auf den Platz der Republik hin. Die allegorischen Figuren ganz oben auf beiden Seiten des Mosaiks stammen von Ladislav Saloun und thematisieren eines der damaligen zentralen politischen Themen, Erniedrigung und Auferstehung der Nation. Dieses Motiv, das Streben nach Unabhängigkeit für die tschechische Nation, zieht sich durch fast alle Gemälde des Hauses. Das Mosaikbild 'Huldigung Prags' von Karel Spillar birgt mit seinen unbekleideten Gestalten und seinen Naturdarstellungen wesentliche Elemente der Kunst des Jugendstils. Und auch die Glas- und schmiedeeisernen Arbeiten des farbenfrohen Eingangsbereichs (s. Foto oben) markieren eindrucksvoll die Verspieltheit und dekorative Seite dieser Kunstform.

Im Zentrum des Repräsentationshauses steht der Smetana-Saal mit 1500 Sitzplätzen, in dem erstklassige Konzerte zur Aufführung gelangen, nicht nur während des bekannten Musik-Festivals 'Prager Frühling'. Die Skulpturen seitlich der Bühne von Ladislav Saloun huldigen dem Werk Smetanas, die Wandmalereien von Karel Spillar beschäftigen sich mit Themen wie Tanz, Poesie und Musik. Auch in weiteren Sälen ist Jugendstilkunst vom Allerfeinsten zu entdecken, auch wenn die Mischung aus Pathos, Mystik und Romantik heute bisweilen eigentümlich anmutet. Im Primator-Salon findet man Malereien von Alfons Mucha, der sich hier mit nationalen Themen beschäftigt. Weitere Säle enthalten Bilder von Max Svabinsky, Josef Ullmann, Frantisek Zenisek und Jan Preisler, die Statuen stammen u.a. von Josef Vaclav Myslbek und Emanuel Hallmann. Auch Restaurant und Café (s. Foto) verwöhnen mit einem geschmackvollen Jugendstilambiente, dazu gehört auch ein Jugendstilbrunnen mit einer Nymphe aus weissem Carraramarmor. Kunstfreunde werden bei einem Gang durch das Gebäude noch zahlreiche sehenswerte Details entdecken, von feinen Schnitzereien und Stuckarbeiten bis hin zu verzierten Lampen und farbigen Glasfenstern, insgesamt ein breites Spektrum der Prager Jugendstilkunst.


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