Reiseführer Nordzypern
Wasserreservoir
100.000 Einwohner in seiner Blütezeit, dazu die öffentlichen Thermen, Latrinen und Foren machten Salamis zu einem gigantischen Wasserverbraucher, dessen Bedarf mit dem dürftigen Aufkommen der örtlichen Zisternen, Ziehbrunnen und Oberflächengewässer nicht zu decken war. Und so nahe am Meer war an eine ergiebige Quelle schon gar nicht zu denken. Doch es gab sie, wenn auch weit entfernt am Südhang des Besparmak-Gebirges.
Das Wasser von dort über gut 40 km nach Salamis zu leiten, war eine
erstaunliche technische Leistung, über die an anderer Stelle zu berichten
ist. Die Wasserversorgung der großen Stadt jedenfalls war nun gesichert:
über ein Aquädukt erreichte das kostbare Nass die Stadtgrenze
und lief dann in einer trogartigen Vertiefung auf der jüngeren Stadtmauer
zum Wasserreservoir, einem großen Becken mit den Innenmaßen
52,20 m x 15,30 m, das mit vielen interessanten Baudetails aufwarten kann.
Das Becken
Seine Umfassungswände von 2 bis 2,5 m Dicke enden in einer Höhe von ca. 5 m. Überdeckt war die aus frühbyzantinischer Zeit stammende imponierende Anlage von Tonnengewölben, die sich auf 36, in drei Reihen angeordnete Säulen stützten. Die Säulen haben einen quadratischen Grundriss bei 1,1 m Seitenlänge. Sie wurden aus bearbeiteten Sandsteinquadern errichtet und mit Mörtel verfugt, wie man an den Säulenstümpfen im ausgegrabenen Teil des Beckens noch gut erkennen kann. Zu sehen sind auch noch an der Oberkante der Umfassungswände die konsolenartigen Bogenansätze der Überdachung.
Für die Arbeiten am Reservoir muss es einen Zugang gegeben haben.
Sehr wahrscheinlich lag dieser an der abgeschrägten Nordostecke,
ein etwa 1m breiter Mauerdurchgang, von dem eine schmale Steintreppe auf
die Sohle des Beckens hinabführte.
In etwa 5 m Höhe zeigen sich oben an der Ostwand -das ist die dem
Meer zugewandte Schmalseite- drei vertikale Wandschlitze, durch die das
auf der Krone der südlichen Stadtmauer heranfließende Wasser
in das Becken hinunterstürzte. Bei einer maximalen Wassertiefe von
5 m und unter Berücksichtigung der Wasserverdrängung durch die
36 Säulen wurde ein Speichervolumen von 3.800 m³ errechnet.
Ungeklärt ist aber noch, welche Teile der Stadt auf das Reservoir
angewiesen waren und mit welcher Technik die Verteilung bewerkstelligt
wurde.
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