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Reiseführer Nordzypern

Selimiye Moschee

Selimiye Moschee, Lefkosa

Nicosias frühere Sophien-Kathedrale, Krönungskirche der Könige des Hauses Lusignan und heutige Selimiye Moschee, ist eines der eindrucksvollsten gotischen Baudenkmäler Zyperns. Seine Vorbilder sind im zentralen Frankreich, der Wiege der Gotik, zu finden. Die architektonische Ausgestaltung der zyprischen Profan- und Sakralbauten des 13. bis 15. Jahrhunderts spiegelt die engen Verbindungen wider, die das Herrscherhaus zu seiner einstigen französischen Heimat pflegte. So holte es viele Fachkräfte, insbesondere Steinmetze, nach Zypern, um die neuesten künstlerischen und technischen Entwicklungen in die heimischen Bauten einfließen zu lassen.

In der Hauptstadt Nicosia (Lefkosa): Die Selimiye Moschee

An zahllosen Baudetails gerade der Selimiye lässt sich die intime Kenntnis französischer Vorbilder ablesen, mit der sich die mittelalterlichen Experten ans Werk machten. Doch es werden auch architektonische Besonderheiten bei einem Vergleich deutlich: im Gegensatz zu den europäischen gotischen Kirchen, weist die Selimiye flache Dächer auf. Angesichts schneefreier und regenarmer Wetterlagen konnte auf komplizierte und teure Steildächer unbedenklich verzichtet werden. Auch ihr goldfarbener Sandstein bildet einen bemerkenswerten Kontrast zu den oft düsteren Kirchenbauten in der Heimat der Gotik. Die flachen Dächer von Mittel- und Seitenschiffen geben der Selimiye ihre für die zyprische Gotik so charakteristische gedrungene Form.

Bewegte Vergangenheit

Der Grundstein zur Sophien Kathedrale wurde 1209 gelegt. Erst 1326 fand die Weihe statt, aber die Baumaßnahmen waren noch immer nicht abgeschlossen. Kriege und Erdbeben hinterließen ihre Spuren am Bau. 1570 machten die siegreichen Osmanen die gotische Kathedrale zu ihrer Hauptmoschee. Dabei verlor sie weitgehend ihren Skulpturenschmuck, der Innenraum wurde geweißt und die unvollendet gebliebenen Stümpfe der beiden Westtürme erhielten hohe, kräftige Minarette, die dem gotischen Bau mit islamischen Zutaten sein unverwechselbares Aussehen verleihen. In Anlehnung an den christlichen Namen, nannten die Muslime Nicosias ihre Moschee Ayasofya.

In der Hauptstadt Nicosia (Lefkosa): Die Selimiye Moschee

1954 wurde sie von dem damaligen Müftü, dem religiösen Oberhaupt der Inseltürken, in Selimiye umbenannt - zur Erinnerung an Sultan Selim II., den Eroberer Zyperns 1570/71. Seit 1959 muß der Muezzin nicht mehr die 170 Stufen zur Galerie des Minaretts hinaufsteigen, um die Gläubigen zum Gebet zu rufen. Seine Stimme erschallt seitdem über den Lautsprecher.

Mittelpunkt der Altstadt

Ein großes, reich gestaltetes Maßwerkfenster dominiert die Westfassade der prachtvollen Selimiye zwischen den beiden Türmen. Darunter führen drei Portale in die dreijochige Vorhalle, an die sich der lichtdurchflutete, weiß getünchte Innenraum anschließt. Zwei Reihen mit je sechs starken Säulen stützen spitzbogige Kreuzrippengewölbe und teilen das Langhaus von den beiden Seitenschiffen. Die Säulenreihen setzen sich im Chor in vier halbkreisförmig gestellten Granitsäulen fort, die einen polygonalen Abschluß des Kirchenraumes bilden.

In der Hauptstadt Nicosia (Lefkosa): Die Selimiye Moschee


Der einzige Farbakzent im Versammlungsraum der Gläubigen kommt von den über zweihundert Teppichen, die gleich dem schräg ausgerichteten Mihrab (Gebetsnische) abweichend von der Kirchenachse diagonal über die Bodenplatten gelegt wurden, um der vorgeschriebenen Gebetsrichtung nach Mekka zu entsprechen.

 


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