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Famagusta

Armenische Kirche

Die Marienkirche der einst in Famagusta lebenden Armenier stammt aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Sie war die Kapelle des untergegangenen Klosters Surp Asdouadzadzin Gantchvor. Es könnten armenische Flüchtlinge gewesen sein, die den Klosterkomplex errichten ließen. Wenn die unsicheren Nachrichten zutreffen, kamen sie um 1322 durch Vermittlung des Lusignankönigs Henri II. nach Zypern. In jenem Jahr hatten ägyptische Mamluken-Heere das armenische Kilikien („Klein-Armenien“) im südöstlichen Kleinasien angegriffen. Henri II. schickte Schiffe für die Rettung fluchtwilliger Armenier. 1.500 von ihnen sollen sich in Famagusta angesiedelt haben.

Armenische Kirche Famagusta

Fast zweihundert Jahre vor ihnen waren bereits armenische Flüchtlinge aus Kilikien in der Stadt an Zyperns Ostküste sesshaft geworden. Der byzantinische Kaiser Johannes Komnenos hatte ihnen 1137 die Flucht aus ihren an die türkischen Seldschuken verlorenen Gebieten ermöglicht.

Die zeitweise große armenische Gemeinde in Famagusta hatte ihren eigenen Bischof und soll nach alten Aufzeichnungen noch zwei weitere Kirchen, St. Sergis und St. Barbara, besessen haben. Wo diese lagen und welches Schicksal sie erlitten, ist unbekannt.

Die im typisch armenischen Stil erbaute Marienkirche ist recht klein, dabei ungewöhnlich hoch im Verhältnis zu ihrer Grundfläche. Auffallend: die kräftigen quadratischen Strebepfeiler an den Ecken, die den Wänden Halt geben. Sie bedarf einer sorgfältigen Restaurierung. Dabei sollte auch das ursprüngliche Hauptportal (jetzt vermauert), zu dem drei halbkreisförmige Stufen hinaufführten, wiederhergestellt werden. Die zur Zeit noch überall vor den Öffnungen angebrachten Blechplatten stören ebenso wie die zerbrochenen Fenster über den Portalen - Spuren der langen Zeit, da dieser Teil Famagustas militärisches Sperrgebiet war. Im jetzigen Zustand ist nicht erkennbar, ob die im gesamten Kirchenraum und in der Apsis in byzantinischem Stil gefertigten Fresken und armenischen Beschriftungen noch voll entzifferbar sind.

 


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